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1914 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred, Lampe, Felix
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§2. kaupt-verkchrsstrahen der Gegenwart. 351
halb der Mandschurei einen s. Zweig nach Port Arthur am Gelben
Meer. Das ist die längste aller Eisenbahnen der Erde, eine ostfestliche
Pacificbahn, an die das nun endlich gleichfalls im Ausbau begriffene
chinesische Eisenbahnsystem anwächst. Die Fahrt von Petersburg nach
Wladiwostok (über In 000 km) wird in 15 Tagen zurückgelegt. Von
Wladiwostok geht eine andere Bahn nordwärts an den unteren Amur, auf
dein im.sommer Dampfer-, im Winter Schlittenverkehr die Ortschaften
verbindet; doch ist längs des Flusses auch eine Eisenbahn im Bau.
In ganz Jnnerasien ziehen noch wie vor alters bloße Karawanen Hi.
ihre Wege. Das zweihöckrige Kamel ist Beförderer der Lasten; Personen
benutzen die zähen mongolischen Ponys. In Tibet sind Aaks und Schafe,
auch Hunde Lastträger. Die Städte am Süd- wie Nordrande des Tarim-
beckens, die spärlichen Siedelungen Tibets und der Dsuugarei sind unter
sich und mit der Mongolei und Westchina durch Karawanenwege ver-
bunden.
Von Asiaten selbst hatten bis vor kurzem nur die Japaner ihrem Iv. Ost-
Lande die Wohltat der Eisenbahnen angedeihen lassen, wie sie sogar Korea asien.
schon mit Eisenbahnlinien zu durchziehen begannen, als sie vor dem letzten
großen asiatischen Krieg den Angriff der Russen erwarteten. In China
dagegen bewältigte man auf Flüssen und Kanälen (S. 199) in Dschunken
die Lastenbeförderung, der im S. des Landes auch Menfchenkraft, im N.
neben dem Schubkarren Esel, Pferd und Kamel dienten. Allmählich über-
zieht ein Eisenbahnnetz auch dies Land; die europäischen Großstaaten und
die nordamerikanische Union haben sich den Bau der einzelnen Strecken ge-
sichert. Auf Java haben die Niederlande einige Bahnstrecken angelegt.
Im mohammedanischen Sw.-Asien fährt die Lokomotive erst an recht V. West-
wenigen Stellen. Gelder der Muselmänner erbauten die Pilgereisenbahn nach ^s^u.
Medina und Mekka; ihr einer Zweig beginnt bei Damaskus, der andere bei
Haifa; sie zieht durch das Ostjordanland. Sonst haben europäische Gesell-
schaften den Bahnbau ausgeführt, so die von Jafa nach Jerusalem, von
Beirut nach Damaskus und in Kleinasien zwei Strecken von Smyrna aus, be-
sonders aber eine vornehmlich mit deutschem Kapital und unter deutscher
Leitung angelegte Diagonalbahn von Skutari gegen So. bis zum Taurus,
die durch Mesopotamien an den Persischen Meerbusen führen soll, so daß
dann der „Orient-Expreßzug" von W.-Europa fast bis an die Schwelle von
Indien fährt. Eine sich anschließende Eisenbahn nach Iran, das von N.
her durch russische Bahnen erschlossen werden könnte, ist zwar geplant;
noch aber ist Iran ein Land des Karawanenverkehrs. Eine Abzweigung
der „Bagdad-Bahn" führt dagegen nach Angora im Herzen Kleinasiens.