1914 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred, Lampe, Felix
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§ 2. kaupt. verkehrsstratzen der Segenwart.
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ausführt, in der ein Segler nur eine bewältigt, bringt jener drei- bis
fünfmal so viel ein, kostet freilich an Betrieb auch mehr, weil er außer
der Kohle auch größerer Bemannung bedarf. Die über 2100 Dampfer
der deutschen Handelsflotte, die mehr als 4900 Schiffe zählt, bedeuten
an Leistungsfähigkeit so viel wie mindestens 6000 Segler von gleicher
Trägkraft. Man rechnet deshalb bei Vergleichungen des Tonnengehalts
der Flotten die „registrierte", d. h. wirkliche Tragfähigkeit des Dampfers *
stets mindestens dreifach gegenüber der des Seglers, weil sie für die Lasten-
bewältigung so viel mehr bedeutet. Trotzdem fährt noch etwa ein Dritteil
aller Seefrachten der Billigkeit halber unter Segel. Im allgemeinen läuft
ein Schiff die Wege und zu den Zeiten, wie die vorhandenen Lasten es
vorschreiben. Man berechnet, daß nach der Leistungsfähigkeit die englische
Flotte fast 47 % der Welthandelsflotte ausmacht, die deutsche über
11%/ die der Vereinigten Staaten 7%, die norwegische 5 %, die fran-
zösische 4%, die japanische über 3%, die russische und italienische je 3%.
Dampferlinien mit regelmäßiger Ab- und Rückfahrtszeit („Post- 2. Sub-
dampferlinien") und festbestimmten Anlegeplätzen konnten sich zumal nierte*
auf Strecken mit noch nicht andauernd starkem Verkehr erst kräftig ent- Strecken,
falten, seitdem die die Kosten tragenden Privatunternehmer oder Gesell-
schaften vom Staat festbestimmte Jahresunterstützung („Subvention")
erhielten. Das aber förderte dann stets den Handel auf diesen Linien
außerordentlich, weil der Handel auf festgesetzte Termine für Ausfahrt und
Rückfahrt großes Gewicht legen muß. Neuerdings besitzt auch Deutsch-
land solche vom Reich subventionierte Postdampferlinien nach Afrika,
So.- und O.-Asien; der Norddeutsche Lloyd in Bremen (S. 101
Anm. 3) stellt die auf diesen Linien fahrenden „Reichspostdampfer"
und verwaltet ihre Fahrten. Den Verkehr zwischen Deutschland und
Amerika versieht außer ihm vornehmlich eine noch bedeutendere, in Ham-
bürg ansässige Schiffahrtsgesellschaft, die Hamburg-Amerika-Linie,
die auch nach Afrika und Asien Schiffe sendet. Diese Gesellschaften sind
die größten Reedereien auf Erden und besitzen die vornehmsten, pünkt-
lichsten, sichersten und größten Schnell- und Postdampfer.
Weil der Verkehr zur See viel wohlfeiler ist als der zu Lande, suchen 3. Häfen,
die Worenfrachten im Welthandel aus dem Landesinnern so bald wie
möglich die Seeküste zu erreichen und dann wieder so weit wie möglich den
Seeweg einzuhalten; daher liegen so viele bedeutende Handelsstädte in der
innersten Nische von Meerbusen, z. B. London und Hamburg, Odessa und
1 Vgl. S. 61 Abb. 17. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Handelsflotte
ist deshalb weit größer als die der nordamerikanischen.
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