Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutschland und seine Kolonien mit besonderer Hervorhebung der natürlichen Erwerbsquellen und der industriellen Betätigung, Deutschlands Anteil am Welthandel und Weltverkehr - S. 52

1911 - München : Oldenbourg
52 Die deutschen Kolonien. Deutschland hat jährlich für tropische Rohstoffe, deren es für seine Industrie bedarf, so für Baumwolle, Kautschuk, Hanf, Olprodukte, Häute, Elfenbein usw., ebenso für tropische Genußmittel, wie Kaffee, Tee, Kakao, ganz gewaltige Summen aufzuwenden (zu Anfang unseres Jahrhunderts bereits rund 1 Milliarde Mark) und dieser bedeutende Aufwand für die genannten Produkte fließt bisher zum allergrößten Teile in fremdländische Kolonien. Dagegen ermöglicht der Besitz eigener Kolonien unserem Vaterlande, einen größeren Teil seines Bedarfs an tropischen Rohstoffen und Genußmitteln selbst zu decken und sich dadurch von der Einfuhr aus fremden Kolonien bis zu einem gewissen Grade unabhängig zu machen. Anfänge hierzu, wenn auch vorerst nur bescheidene, find in bezug auf Baumwolle, Kakao, Kautschuk usw. bereits gemacht2). Unsere hochentwickelte Industrie bedarf sicherer Absatzmärkte, da sie weit über den Bedarf des Heimatlandes Erzeugnisse liefert (Ausfuhr der Fabrikate 1910: fast 5 Milliarden Mark). Diese Sicherung des Absatzes erscheint um so dringlicher, als die meisten Großstaaten (Rußland, Frankreich, Amerika) durch hohe Schutzzölle sich abschließen. Selbst in Großbritannien, das noch den Grundsatz des Freihandels hochhält, besteht schon eine starke Strömung, das ganze britische Reich zu einen: Zollbund zu vereinigen und die Einfuhr andern Ländern zu erschweren. So nötigt uns auch die Rücksicht auf die Lage unserer Industrie, nach Gebieten uns umzusehen, aus denen wir nicht verdrängt werden können. Freilich müssen die Bewohner der Tropenkolonien durch geeignete Erziehung für europäische Jndustrieerzeugniffe erst aufnahmsfähig gemacht werden. Der Besitz von Kolonien erscheint auch vom Gesichtspunkte des deutschen Handels aus sehr vorteilhaft. Dieser hat sich von 9,7 Mill. Mt i. I. 1890 bereits auf 177 Mill. Mk. i. I. 1909 gesteigert, also im Verhältnis von 1 :18. Ein Volk von so großer Zahl und so hochentwickelter Kultur wie das deutsche, hat das Recht und die Pflicht, feine Trieb- und Lebenskraft auch auf außereuropäischem Boden zu betätigen. „Ein Volk, das darauf verzichtet, den eigenen Geist und die eigene Art zur Geltung zu bringen in dem vielfarbigen Bilde menschlicher Kultur, versäumt seine Pflicht nicht nur gegen sich selbst sondern auch gegen die Menschheit" (Dietrich Schäfer). Endlich ist die W e l t m a ch t st e l l n n g Deutschlands nicht zum geringsten Teile auch durch seinen Kolonialbesitz verbürgt. A. Afrikanische Kolonien. 1. Togo. Togo ist zwar unter unseren afrikanischen Kolonien die kleinste — sie hat ungefähr die Größe Bayerns —, erfreut sich aber der dichtesten Bevölkerung (1 Mill. E., 11 auf 1 qkm). Zudem sind die Togoneger der küstennahen Gegenden, die E w e, friedfertige und fleißige Ackerbauer. An Kulturerzeugnifsen kommen vor allem Mais und neuestens auch Bau m -wolle, die dort Volkskultur ist, in Betracht. Für die Ausfuhr liefern aber weitaus die größten Werte Kautschuk und ^lpalmenprodukte (Palmöl, Palmkerne). Die Olpalme gedeiht vortrefflich in der Küstensavanne, während m 2) Volkswirtschaftlich wichtige Rohstoffe un!d Produkte. Das Deutsche Reich bezog t. I. 1909 vom Auslande: _ _ ^ ^ w <>85 Mill. M. Baumwolle ....................für 568 Mill. M. | Wert der Kautschuk und Guttapercha . . „ 153 „ „ betr. Erzeug- Kuvfer 194 „ nt fe der Kaffee !............................" 188 „ „ deutschen Palmkerne und Kopra .... „ 117 „ „ / Kolonien 11,33 4,65 0,88 12,90
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer