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1. Grundzüge der physischen Geographie, Mathematische Geographie - S. 28

1911 - München : Oldenbourg
28 I. Grundzüge der physischen Geographie. 1. Die Wellen. Die Wellenbewegung entsteht durch den Druck des Windes auf die Oberfläche des Wassers. Hierbei bewegen sich die Wasserteilchen nur auf und ab in Kreisen oder Ellipsen um ihre Ruhelage und nur die Bewegungs form pflanzt sich fort. — Man unterscheidet Wellental und Wellenberg. Der fenk- rechte Abstand ihrer äußersten Punkte ist die Höhe der Welle. Diese erreicht auf hoher See nur in seltenen Fällen über 10 in; in einzelnen Fällen aber 13, ja 15 m. Die früheren Erzählungen von türm- und berghohen Wellen sind indes für alle Fälle stark übertrieben. Die Länge der Wellen, d. i. die Entfernung zweier Wellenberge, beträgt bei heftigen Winden bis gegen 250 in, selten mehr als 400 m. — Die Ge- schwindigkeit der Wellen schwankt zwischen 7,5 und 24 in in der Sekunde; letzterer Wert, 86 km in der Stunde, entspricht der Geschwindigkeit eines Schnellzuges aus freier Strecke. ^ 2. Flut und Ebbe (Gezeiten, Tiden). Man versteht darunter das regelmäßige, zweimal des Tages (genauer in 24 Stunden 50 Minuten) eintretende Anschwellen und Zurückweichen des Meeres. a) Die Ursache dieser Erscheinung ist Vorzugs- weise die Anziehungskraft unseres nächsten Weltkörpers, des Mondes, zum geringeren Teil der zwar viel größeren, aber ungefähr 400 mal weiter von der Erde ent- fernten Sonne. Die fluterzeugende Kraft des Mondes ist ungefähr 2^ mal größer als die der Sonne. . '■ b) Erklärung der Erscheinung. Es sei M der Mond und Ab Cd die Erde, die wir uns ganz mit Wasser bedeckt denken wollen. Die Erdstelle A, weil dem Monde näher als der Mittelpunkt 0, wird stärker an- gezogen als dieser, sobald der Mond über A kulminiert. Es entsteht daher infolge der leichten Verschiebbarkeit der Wasser- teilchen eine Flutwelle in Ax. Die Erdstelle B ist am weitesten vom Monde entfernt und wird deshalb am geringsten an- gezogen, jedenfalls in geringerem Grade als der Mittel- Punkt 0. Die W a s s e r m a s s e n folgen daher bei B der Anziehung weniger und er- zeugen hier eine zweite Flutwelle Bv Dagegen ist auf den von der beiderseitigen Welle um 90 Längengrade entfernten Meridianen Ebbe, weil von dort die Wasserteilchen nach den Flutseiten ab- gelenkt werden; es geht also in C das Wasser nach Cx zurück und ebenso in I) nach Di. e) Springfluten, taube Fluten. Bei Neumond, wo Sonne und Mond auf derselben Seite der Erde stehen und in derselben Richtung die Erde an- ziehen, wird durch das Zusammenwirken die Zenitflut verstärkt; bei Vollmond stehen sich Sonne und Mond diametral gegenüber und die Sonne 'verstärkt durch ihre An- ziehung die Nadirflut. Man bezeichnet diese Fluten als S P r i n g s l n t e n. Beim ersten und letzten Viertel stehen Sonne und Mond rechtwinklig zur Erde und der Mond bewirkt da eine Flut, wo die Sonne eine Ebbe hervorruft. Daher ist die Flut geringer, eine taube Flut.
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