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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 40

1912 - München : Oldenbourg
40 Afrika. heitssinn, wenn auch in primitiven Formen, verrät er- in Musik und Tanz nnb in der Ausschmückung seiner Wohnstätten. Als Schattenseiten des Negercharakters gelten Unzuverlässigkeit, Leichtsinn, Lügenhaftigkeit, Habgier und Sinnlichkeit. Die sozialen Verhältnisse der Neger sind nicht ungeordnet, wie man sich das Leben der Wilden gewöhnlich vorstellt. Die Ehe wird durch Kauf geschlossen und schon dadurch ihre Lösung erschwert. In der Arbeitsteilung stillen dem Mann die Arbeiten zu, die mehr Kraft, der Fran dagegen die, die mehr Ausdauer und Geschicklichkeit erfordern. Der Mann treibt das Vieh aufs Feld, beschützt es gegen Raubtiere, gräbt die Brunnen und jagt. Die Frau führt die Aufsicht über die Kinder, bebaut das Feld zusammen mit den jüngeren Kindern, sie baut und unterhält unter Mithilfe des Mannes das Haus, sorgt für Brennholz und Wasser. Zu Hause hat natürlich der Mann die Herrschaft. Die Bedingungen eines glücklichen Familienlebens sind in der festen Gliederung der Familie gegeben. Neben einer sehr ausgedehnten Unabhängigkeit in der Lebensführung beobachtet mau bei allen blühenden Negervölkern eine abergläubische Hochachtung vor ihren Herrschern, obwohl deren Machtbereich meist klein ist. Es gibt Stämme von einigen hundert bis 10 000 Seelen und mehr. Diese politische Zersplitterung gründet sich auch aus die Selbstüberschätzung der einzelnen Staaten, auf den Mangel jeden Vergleichsmaßstabes. Die Staatsform — wenn man von einer solchen sprechen kaun — ist als e i n G e m i s ch von patriarchalischer und feudaler Regierung zu bezeichnen. Die Herrscher sind bei der Entscheidung wichtiger Fragen an die Häuptlinge gebunden. Freilich haben die Erforscher Afrikas auch von bluttriefenden Tyrannen erzählt, öfter aber von wohlwollenden und einsichtigen Herrschern. Höchstwahrscheinlich stammt die Bevölkerung Afrikas aus A s i e n. Dafür sprechen ihre Körpermerkmale, ihr Kulturbesitz an gewissen Gerätschaften, manche Formen von Speer, Pfeil und Bogen, von Holzschnitzerei und Töpferei, die allgemein verbreitete Kunst der Eiseubereituug, auch Sagen und religiöse Vorstellungen. (Nach Friedrich Ratze l.) Die deutsche Kolonie Togo. Die an der Küste von Oberguinea gelegene Kolonie Togo ist etwas größer als Bayern (87 000 qkm) und hat 1 Mill. Einw., was eine Dichte von 11 C. aus 1 qkm ausmacht. Togo ist die kleinste, ober am dichtesten bevölkerte deutsche Kolonie in Afrika. Togo hat eine Küstenlänge von nur 50 km und wird von englischem und französischem Kolonialgebiet umklammert; dazu ist die Küste flach, hafenlos und durch die gewaltige Brandung (Calema) gefahrvoll. Durch die Eisenbahnlinien Lome — Pali me und Lom e — A t a k p n m e wird wenigstens ein Teil der Verkehrsschwierigkeiten behoben. Fm ganzen erscheint die Berkehrslage der Kolonie wenig günstig. Das Klima ist tropisch und Tropenkrankheiten sind auch allgemein verbreitet. In der w o h l b e b a u t e n und dichtbevölkerten Küstenebene gedeiht in vorzüglicher Weise die Kokos- und Ölpalme, wie denn auch Palmöl und Palmkerne die Hauptausfuhrartikel der Kolonie bilden. Mit recht gutem Erfolg wird auch Baumwolle gepflanzt, deren Anbau in Togo Volkskultur geworden ist. Das gebirgige Hinterland, von Sw. nach No. ziehend und nach Höhe und Aussehen dem Thüringerwald gleichend, ist mit dichtem Urwald bedeckt. Dieser liefert die Gummiliane (Landolphia), deren Milchsaft das Kautschuk gibt, dann die Kolanuß und edle Holzarten, besonders Ebenholz
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