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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 80

1912 - München : Oldenbourg
80 Amerika. Nadelbaum, wenig Baumfarne und infolge der Dichte des Waldes nur wenige, das endlose Grün unterbrechende Blumen." Die Dichte und die Verflechtung der Vegetation macht das Eindringen in den Urwald zu einer schwierigen Aufgabe, oft ist ein Vorwärtskommen nur mittels des Messers oder im Bach- und Flußbette möglich. Ohne Kompaß ist eiue Orientierung und die Erreichung eines bestimmten Zieles ausgeschlossen wie in der Wüste oder auf dem Meere. Neben der Höhe einzelner Baumriesen, die bis 80 m erreichen, überrascht den Eintretenden die beträchtliche Verminderung der Temperatur ebenso sehr wie das eigentümliche Dunkel, das einen umfängt, und ebenso wundersam erscheint der Kampf der Pflanzen umdaslicht, denn nach dem Lichte strebt alles Leben. In diesem Kampf ums Licht haben sich 5 Hanpt-formen der Pflanzenwelt im Urwalde ausgebildet: Bäume, Lianen (Schlingpflanzen), E p i p h y t e n (Schmarotzer), die auf anderen Gewächsen leben, das Unterholz und endlich die Bodenvegetation. Eine Fahrt im brasilianischen Urwalde beschreibt Prinzessin Therese von Bayern in stimmungsvoller Darstellung in dem Werke: In den Brasilianischen Tropen: „Die Kanoesahrt in dem überschwemmten Urwald war zauberhaft schön. Wir mußten uns mühsam im Waldesdickicht vorwärts kämpfen, bald von einer Liane umstrickt bald von stacheligen Ranken bedroht und verwundet. Die auf den Pflanzen Hansende Jnsekten-welt wurde durch unsere Boote aufgestöbert und suchte sich an den kecken Eindringlingen zu rächen. Lilablühende Sträucher, reizende, paarig gefiederte Mimosen, Janary-pahnen und hundert andere Pflanzen blühten und grünten um uns Hemm, umschlangen einander in endlosen Abwechslungen und verloren sich in unabsehbaren Höhen in dem hehren Urwalddom, der sich uns zu Häupten wölbte. Scharen von Affen trieben ihr Wesen auf den Baumzweigen, Tukane faßen im Laubdickicht, reizende schlanke Sumpfvögel mit grüngelben Schwingen zogen graziös über die Wasserfläche hin. Ganz verborgen in einer füllen Bucht des Justiuosees, eines Flußsees des Amazonas, träumte die Victoria regia ihr vergängliches Blumendasein. Von allen Seiten Hingen Zweige und Blätter sonnenwehrend aus sie Herab und ich gedachte des Liedes von Heine: Die Lotosblume ängstigt Sich vor der Sonne Pracht. Es war eine wunderbare Tropenwelt, die sich da vor uns aufgetan Hatte: der einsame, kleine See mit feiner überwuchernden Vegetation, die auf allen Seiten in den malerischsten Gehängen über das Wasser hereindrängte, die leuchtenden Strahlen des Tagesgestirnes, die durch das grüne Laubwerk spielten und ans den stillen Fluten glitzerten, die buntgefiederten Bewohner der Lüfte und farbenprächtigen Schmetterlinge, welche Leben und Bewegung in das Ganze brachten, endlich die mächtigen, schneeweißen, am Grunde rosa angehauchten Nymphaeen mit ihren riesengroßen, schwimmenden Blättern, welche in solcher Umgebung zu schaueu wenig Sterblichen vergönnt ist — es war ein Bild, bei dessen Anblick man von dem Gefühle überwältigt wurde, die Herrlichkeiten der Schöpfung bis auf die Neige ausgekostet zu haben." 2. Das Bergland von Brasilien ist ein trockenes, savannenreiches Plateau mit kleinen Palmbeständen, dem Lieblingsaufenthalte der Kolibris. An Mineralschätzen enthält das Bergland Gold und Diamanten. — Gut bebaut sind nur die Küstenzone und zwar hauptsächlich mit Kaffee, so daß Brasilien das e r st e K a f f e e l a n d der Erde ist. Unmittelbar unter dem südlichen Wendekreise liegt Rio de Janeiro (schanero), die Hauptstadt Brasiliens, an einer der schönsten Buchten der (Srde,_ 860 000 Ein w. Ebenfalls an der Küste liegen Bahia (t) und Pernambnco (ü), dieses der Hauptausfuhrhafen des roten Färb- oder Brasilholzes, weshalb es auch Pernambukholz heißt. Die südlicheren
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