1882 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
4 I. 'vorbegriffe.
3. Zwischen den vier Haupt-Himmelgegenden (N., Q, S., W.)
liegen die vier Neben-Himmelsgegenden: No., So©Sb., Nw.
4. Das Himmelsgewölbe mit seinen Gestirnen scheint sich in je
24 Stunden einmal von O. nach W. herumzudrehen, und zwar um
eine Linie, welche vom Polarstern durch die Erde nach dem entgegen-
gesetzten Punkt des Himmelsgewölbes geht, den wir nicht sehen. Diese
Linie heißt die Himmelsaxe, ihr Ende beim Polarstern der Nordpol
des Himmels, das andere (uns unsichtbare) der Südpol des Himmels.
5. Auch die Sonne nimmt an dieser scheinbaren Bewegung
der übrigen Gestirne teil. Weil sie aber nicht immer an denselben
Punkten des Horizonts auf- und untergeht, beschreibt sie ungleich
große Bogen am Himmel zwischen Auf- und Untergang. Diese Bogen
behalten immer dieselbe Neigung zum Horizont, die längeren (im
Sommer) sind also zugleich die höheren.
6. Im Sommer sind deshalb die Tage länger als in: Winter,
und sie sind auch wärmer, weil die Sonne in derselben Zeit, wo sie
uns länger scheint auch höher am Himmel emporsteigt.
7. Wir erhalten die Wärme von der Sonne durch deren
Strahlen. Diese Strahlen müssen aber erst durch die Luftschicht
dringen, welche über dem Erdboden lagert und blau aussieht; bei
diesem Durchgang verlieren sie etwas Wärme an die Luft, bringen
dem Erdboden folglich weniger Wärme, wenn sie einen weiteren Weg
durch die Luft zu machen haben (wie Morgens oder Abends und im
Winter), mehr Wärme dagegen bei kürzerem Wege durch die Luft (wie
Mittags und ün Sommer). Die wärmsten Monate (Juni, Juli,
August) nennen wir Sommer, die kältesten (Dezember, Januar,
Februar) Winter; die mäßig warmen Jahreszeiten zwischen beiden
sind Frühling und Herbst.
8. Die Wärme der Luft messen wir nach der Ausdehnung des
Quecksilbers im Thermometer (d. h. Wärmemesser). Den Punkt
des Thermometers, welchen das obere Ende des Quecksilbers beim
Gefrieren des Wassers erreicht, nennen wir den Frostpunkt (0), den-
jenigen, welchen dasselbe beim Sieden des Wassers erreicht, den Siede-
punkt. Den Abstand zwischen Frost- und Siedepunkt teilt man in
80 oder 100 Teile (Grade), das Stück unter dem Frostpunkt in
ebenso große. Das Thermometer nach R^aumur [tdomür] ist das
80-teilige, das nach Celsius das 100-teilige. 4 ° R. sind demnach =
5° C. Die Grade unter 0 werden mit — bezeichnet.
9. Die Luft enthält stets Wassergas d. h. Wasser in unsicht-
barer Gasform. Bei Abkühlung verdichtet sich dieses Wassergas zu
Dampf- oder Dunstmassen, die wir über uns (oder von Bergeshöhen
aus gesehen unter uns) Wolken, um uns Nebel nennen; bei
weiterer Abkühlung verwandelt sich der Wasserdunst in deutliche
Tropfen oder sogar in Eisnädelchen, dann bildet sich Tau oder Reif