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1. Schulgeographie - S. 148

1882 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
148 Vii. Mitteleuropa. tärzeit bedeckt, mit sehr gleichmäßigem Flußablauf gen N. oder Nw. und so geringem Gefälle, daß hier vielfach Windmühlen die Wasser- mühlen ersetzen müssen. Der größere Teil des s. Mitteleuropa gehört zum Gebiet süd- europäischer Meere: zu dem des mittelländischen (durch Rhone, Ticino und Etsch), hauptsächlich aber des schwarzen Meeres (durch die Donau), Alles Übrige ist Nord- und Ostseegebiet, entsprechend der Hauptab- dachung nach N. Der Rhein durchströmt alle vier Hauptglieder Mitteleuropas, die übrigen Ströme entspringen fast alle erst im Mittel- gebirgsland, die Weichsel gehört Deutschland nur in ihrem Unterlauf an. Deshalb sind der N. und S. Mitteleuropas viel inniger im W. verbunden (durch den Rhein) als im O. Die Seeen begegnen am häufigsten am Ausgang der Alpen- thäler, in der voralpinen Hochfläche und im ostelbischen Teil der n. Tiefebene, am seltensten im Mittelgebirgsland, wo sie bei dem hohen Alter des Bodenbestandes vielfach von den Flüssen allmählich zugeschwemmt wurden. Das Klima Mitteleuropas ist durch seine Mäßigkeit aus- gezeichnet. Die Alpen schützen vor den dürren Sommern Südeuropas, die westlichere Lage an einem Teil des Oceans schützt vor den langen harten Wintern Osteuropas. Wir erfreuen uns der Lenzeswonne nach erfrischendem Winter, wie kein Volk des kahlen oder immergrünen Südens, eines warmen Sommers' mit befruchtenden Regengüssen, eines Herbstes, in welchem man Wein erntet. Die Wärme mindert sich nicht von S. nach N., sondern von Sw. nach No. Die Sommerwärme erreicht nämlich ziemlich gleich- mäßig (im Julimittel) 18 — 20°, nur der Nw. ist nicht so wolkenfrei und sommerheiß wegen der im Sommer kühlenden Nähe der Nordsee; deshalb geht die Polargrenze des Weinbaus von Brüssel ostwärts über den Rhein und hebt sich erst im ö. Norddeutschland, wo sie in der Provinz Posen bei 52^-° ihre höchste Nördlichkeit auf Erden erreicht. Aber im Winter bewirken alle vom atlantischen Ocean her wehenden Winde milde Temperatur in unserem Südwesten, während jeder aus No., also aus Rußland kommende Wind die Wärme um mehrere Grade herabdrückt; zu unserem Glück herrschen gerade im Winter die oceanischen Sw.-Winde besonders vor, weil dann die Luft von der Gegend hohen Luftdrucks bei den Azoren nach derjenigen starker winterlicher Luftauflockerung bei Island drängt und hierbei gesetzmäßig rechts ablenkt.* Außerdem bleibt die Nordsee im Winter meist über 1) Zwar ist bei Island die Luft natürlich kälter als bei den Azoren, aber nicht nur durch Kälte wird die Lust dichter, also schwerer, sondern auch durch Zusammendrängen der Luftteilchen, wie sie um die Azoren her durch den Zusammen- stoß äquatorialer und polarer Luftströmung verursacht wird (vergl. S. 36).
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