1882 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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n. Die Lufthülle.
abfließende Winterluft stammt von dieser selbst, und 2km über ihr gewahrt man den
Luftersatz durch einen Gegenmonsun vom Meer ins Land.
Nach der Höhe der Atmosphäre nimmt der Luftdruck natürlich
ab^, denn die Dichte der Unterteile einer Luftsäule wird eben durch
die auf ihnen lastenden Oberteile derselben verursacht. Aber auch im
Niveau des Meeresspiegels grenzen (schon in Folge ungleicher Er-
wärmung, doch darum nicht allein) ^ schwerere an leichtere Luftschichten,
weshalb die Luft auf Erden nie zur Ruhe kommt. Linien gleichen
Luftdrucks (gemessen im Niveau des Seespiegels oder auf dasselbe
rechnerisch erhöht) heißen Isobaren.
Auch der große Austausch der Luft durch alle Zonen 3 beruht
einfach auf deren Druckunterschieden. Die im Stillengürtel empor-
gestiegenen Luftteilchen flimmern, durch die Aufsteigung selbst erkaltet,
zwar immer wieder hinab, um das Spiel wohl unzählige Male von
neuem durchzumachen; durch die in jenem Gürtel am beständigsten
aufwärtsstrebende Luft sammelt sich aber stets in der Höhe eine durch
den ständigen Nachschub verdichtete Luftmasse, welche gen N. wie S.
minder dichte Luftschichten zur Seite hat, diese folglich verdrängt; und
da durchschnittlich überhaupt jeder äquatornähere Breitengürtel einen
wärmeren Luftgürtel trägt als der ihm polwärts anlagernde, wird
auch außerhalb des Stillengürtels aus ähnlichen Gründen in gleichen
Lufthöhen regelmäßig dichtere Luft polwärts dünnere Luft berühren
und zu verdrängen bestrebt sein, woraus sich im ganzen eine doppelte
Luftströmung in der Richtung vom Äquator nach beiden Polarzonen
(Äquatorialstrom i. w. S.) und eine doppelte Ersatzströmung beider
Erdhälften in entgegengesetzter Richtung ergiebt (Polarstrom i. w. S.).
Der Passat gehört demnach seiner Richtung gemäß zum Polarstrom,
obwohl ein gutes Teil gegenpassatischer Luft immer von frischem in
ihn eintritt; und der gegenpassatische Äquatorialstrom macht sich auch
in unseren Breiten mitunter hoch oben im Luftmeer bemerklich, denn
er ist es, der die höchsten Wölkchen uns aus Sw. am Himmel
hintreibt.
Beginnt eine Bewegung, z. B. die eines Pendels, in genauer Ns.-Rich-
tung im Meridian 0 (wie die Pfeile von a aus andeuten sollen), so wird sie, falls
sie immer die gleiche Richtung beibehält, aber bei der Ostdrehung der Erde allmählich
in die Gegend gelangt, welche bei ihrem Beginn der Meridian 60 einnahm, sich
mit der Meridianrichtung kreuzen (weil ja die Meridiane polwärts auf einander
zustreben); aus diese Art machte Foucault [fulöl] durch vielstündiges Schwingenlassen
langer Pendel in hohen Gewölben die Rotation der Erde augenfällig. Bewegt sich
1) Deshalb kann man erreichbare Höhen der Erdoberfläche mittels des Baro-
meters, nämlich nach dem Grade ihrer Luftverdünnung messen; andere Höhen-
Messungen sind die trigonometrische (durch Messung des Höhenwinkels, bei nicht zu
ersteigenden Höhen das allein anwendbare Verfahren) und das Nivellement (Ab-
Messung der Bodenerhebung von einem der Höhe nach bekannten Ausgangspunkt
Strecke für Strecke bis zu der zu bestimmenden Höhe hin, so bei Eisenbahnbauten).
2) S. 148, Anm. 3) S. 36 f.