1908 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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V. Asien,
jenfett der Küste des Ochotskischen Meeres nö. hinausziehend; das
Chingan-Gebirge nähert sich am Amur spitzwinklig dem Jablonoi-
Gebirge und bildet die O.- Grenze. Gen So., also nach China, füllt
die mongolische Hochebene mit einer Steilstufe, doch ohne höheren
Gebirgsrand ab.
Gewässer. Die regenreichen, daher anch qnellenreichen Außenränder
Zentralasiens geben den größten Strömen des Erdteils den Ursprung.
Der Ganges entströmt den vordersten Himalaja-Ketten. Indus und
Brahmaputra, zwischen den obersten Himalaja-Ketten entspringend und
nach entgegengesetzten Richtnngen abfließend, haben den Himalaja an
seinen beiden Enden zu durchbrechen vermocht; denn es werden sich die nur
ganz allmählich zu ihrer gegenwärtigen Höhe erwachsenen Himalajafalten
langsam genug aufgerichtet haben, so daß die Dnrchsägnng gelang. So
brechen anch mehrere der großen hinterindischen Ströme und der
Jang-tse-kiang ^jangtsekjäng] durch die Tangla-Ketten, derhoang-ho
schwang-ho] durch den Kuenlun gen N.; der Amur, aus seinen beiden
Quellflüssen eben entstanden, sindet ans dem No.-Winkel Jnnerasiens
seinen Abfluß, die sibirischen Ströme dnrch die Grenzgebirge der
Mongolei und Sibiriens; der Sir entspinnt sich in den Längstälern
des Tianschan^, der Amu auf dem Pamir-Hochland.
Mindestens steppendürr dagegen ist der Boden des Inneren von
ganz Zentralasien, da ihm die Randhöhen die Feuchtigkeit vorwegnehmen;
ain wenigsten geschieht das folglich der Mongolei, deren Scha-mo oder
Gobi immer noch steppenartige Weidenutzung erlaubt; Wüste aber
erfüllt das Tarimbecken, wo nicht ans den vom Hochgebirgsschnee ge-
speisten Tarimzuflüfsen dem Boden Feuchtigkeit zugeführt wird. Überall
freilich liegt im Innern dieses Raumes die Schneelinie hoch; Berge
so hoch wie der Montblanc werden im Sommer völlig schneefrei. In
Hochasien wie auf seiner n. Vorstufe rinnt das spärliche Wasser zu
unzähligen Salzseeen zusammen, die außer dem Lop-nor meist ganz
klein sind; auch der Boden ist hier oft salzig oder zeitweise sogar mit
schneeweißer Salzkruste überzogen. Der gröbere Verwitterungsschutt der
Felsen bleibt an den Abhängen oder vor dem Fuß der Gebirge liegen,
weil die Triebkraft des fließenden Wassers fehlt, um ihn zerrieben nach dem
Meere zu führen; die feineren Verwitterungsreste trägt der Wind hinweg
und häuft sie zu Sand- und Lößflächen 2 in den Vertiefungen dieses
1 Chines, — Himmelsgebirge. — 2 Löß [Id'b] ist ein gelblicher, durch solche
Windaufschüttung entstandener feiner Lehm, den die auf ihm sich ansiedelnden Gräser
festigen.