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1. Schulgeographie - S. 154

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
154 Vi. Europa. tümern l. der Donau bestand, aus der Walachei (gen O. bis zur Serethmündnng) und der Moldau (zwischen Siebenbürgen und dem Pruth). Die Hauptmasse des Volkes sind Bauern, die den S.-Europäern ähnlich sehen durch dunkles Auge, schwarzes Haar, Anmut der Gestalt, aber noch mit den schlimmen Folgen der erst jüngst auf- gehobenen Leibeigenschaft behaftet sind: Unwissenheit, Trägheit, Trunksucht. Die Bojaren, der rumänische Adel, standen dem Volk bisher wie fremde Herren gegen- über, verbrachten oft nur ein paar Sommermonate auf ihren großen Gütern, den Winter gern in Paris. Der Handel, vornehmlich also Ausfuhr von Getreide, für die der große Strom vorzügliche Frachtdienste leistet, und Einfuhr von Fabrikaten, ist in Händen der Fremden und der heimisch gewordenen Juden und Armenier; denn ein rumänischer Bürgerstand ist eben erst im Entstehen. Das rumänische Volk (nebst den 2 Ht. Zigeunern des Landes 68/4 Mill.) redet eine eigene romanische Sprache und gehört der griechischen Kirche an. — Das Donaudelta ist noch zum besten Teil den Sumpf- und Schwimmvögeln überlassen; durch Sumpffieber heimgesucht ist auch die öde Dobrud- scha und das ganze sumpf- und seeenreiche l. Donauufer, wo es deshalb an größeren Städten ganz fehlt (im Gegensatz zu der höheren, trocknen bulgarischen Uferseite); der sumpfliebende Büffel ist in Rumänien noch wie auf der Balkan-Halbinsel als tüchtiges, wenn auch langsames Zugtier beliebt. Die Walachei ist durch die zahlreichen, vom Hochgebirge reißend sich ergießenden Flüsse viel zerschnitten; am meisten trennt der aus dem Innern Siebenbürgens kommende Alt, nämlich in die Kleine Walachei w. und die Große ö. In ungefährer Mitte der großwalachifchen Tiefebene die Haupt- stadt ^Bukarest (rumänisch Bukurescht) gegen 3 Ht. E.; in den Außenstadtteilen gleicht es noch größtenteils einem unübersehbaren Dorf mit weiten, unbebauten Plätzen; anderseits sind schon moderne Prachtstraßen mit stolzen Bojarenpalästen entstanden. "Jassi r. vom Pruth, ehemals der Fürstensitz der Moldau in deren Mitte, als die Moldau noch bis zum Dnjestr reichte; an Einwohnerzahl kommt ihm jetzt "Galatz fast gleich, für den Flußverkehr vorzüglich gelegen an der letzten Kniebiegung der Donau zwischen Sereth- und Pruthmündung, zugleich Ausgangsort für die Seedampferlinien nach dem Schwarzen Meere. Der Hasen Constantza [Konstanz«], rumänisch Küstendsche, vermittelt ebenfalls Getreideausfuhr, dient aber vor allem dem Personenverkehr durch Anschluß der Eilzüge aus Mitteleuropa an Dampfer nach Smyrna und Alexandrien. Ungarn. 2. Das Königreich Ungarn umfaßt das eigentliche Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien und Slawonien. Kurz vor Einbruch der Osmanen war die ungarische Krone dem österreichischen Herrscherhaus der Habsburger >pererbt worden; nachdem anderthalb Jahrhunderte die Niederungarische Ebene einem in Pest residierenden Türkenpascha hatte gehorchen müssen, verdiente sich Österreich dieses Erbe, indem seine Heere unter Füh- rung des Prinzen Eugen um 1700 die Türken weit über die Landesgrenze hinaus- warfen. Jetzt hat Ungarn seine eigene Regierung: das Heer aber ist mit dem öfter- reichischen Kaiserstaat gemeinsam, mit dem es außerdem durch Personalunion' verbunden ist. Die Magyaren machen nur 2/s der Bevölkerung aus; denn den nördlichsten und den südlichsten Landesteil bewohnen Slawen, Siebenbürgen überwiegend Rumänen. Konfessionell ist die Bevölkerung nicht weniger mannigfach; denn obwohl die katholische Kirche die meisten Anhänger zählt, neben denen auch griechische Katholiken 2 vorkommen, 1 Einung durch die Person des Monarchen. — 2 Ein Teil der orientalischen oder griechischen Christenheit erkennt unter Beibehaltung seiner kirchlichen Eigenart (Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Ehe der Popen, d. h. der Priester) den Papst als
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