1908 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Vii. Mitteleuropa.
Sie wurde zur Zeit des Kaisers Augustus eine Römeransiedlnng. Im Saargebiet setzt
sich rechtwinklig an das Elsaß Deutsch - Lothringen an, mit eisen- und salzreichem
Triasboden; in der Sw.-Hälfte mit französisch redender Bevölkerung, 'Metz, starke
Festung in dem tief in die Hochfläche einschneidenden Moseltal, wie Straßburg von
einem Kreis von Forts umgeben, Hst. des Bezirks Deutsch-Lothringen; es ist eine
uralte, schon vorrömische Stadt, gegründet von den keltischen Mediomatrikern und
nach ihnen benannt; im Mund der Deutschen wurde der Name nachmals gekürzt zu
Mettis, endlich zu Metz.
§ 34.
Nordhälfte des Mittelgebirgslandcs.
1. Das Rheingebiet.
Mainz 50/874- Bingen l/2° w. von Mainz. Sambremündnng 50l/2/5.
Außenrand des W. - Flügels des Rheinischen Schiefergebirges von da gen Wsw. und
Ono. Außenrand des O.- Flügels bei 51^. Siebengebirge bo2/^/1/^ (Sber [cber]=
Kopf 50,9/8,2.
Gebirgsbau. Das Rheinische Schiefergebirge ist zusammengesetzt aus Schiefer-
gestern der Devonformation, welcher am N.-Rand und im S. an der
Saar kohlenflözreiche Schichten der Steinkohlenformation auflagern.
Es dehnt sich von Sw. nach No. und ist ein niedriges Massengebirge,
dessen meist plattenförmige Oberfläche kaum die Höhe der Münchener
Hochfläche (500 m) im Mittel erreicht; bloß im So. erheben sich die
Felsmassen zu längeren Gebirgskämmen von sw.-nö. Richtung. Ihre
relative Mittelhöhe, d. h. ihre mittlere Erhebung über die benachbarte
Umgebung, beträgt etwa 200, ihre relative Gipfelhöhe bis gegen 400 m,
so daß kein Punkt des Gauzen mit seiner absoluten Höhe, d. h. der Er-
Hebung über deu Meeresspiegel, voll 900 m erreicht.
Talbildung. Weil die Höhenlage des Schiefergebirges früher eine noch niedrigere
war, konnte es der Rhein durchnagen; seine Spiegelfläche liegt da, wo
er sich bei Bingen stumpfwinklig gen Nw. wendet, nur halb so hoch wie
die der Donau bei Wien; einst aber verlief sein Bett höher, wie die
hoch am Abhang seines Dnrchbrnchtals verfolgbaren alten Flußschutt-
streifen andeuten. Während die Gebirgsmaffe allmählich stieg, wetzte der
Rhein sein Bett tiefer und tiefer in sie ein. Das harte Quarzriff, das
bei Bingen unter Wasser quer durch den Fluß setzt, hat er bis heute
nicht zu vernichten vermocht (Sprengarbeit erweiterte erst in neuerer Zeit
die von der Schiffahrt benutzte Lücke durch das Riff, das Biuger Loch).
Oberflächen- Nach dem Rhein, der tiefsten Linie des ganzen deutschen W., ziehen
g est alt. beiderseits Nebenflüsse hin, die das Schiefergebirge ähnlich in einzelne
Unterabteilungen zerschnitten haben, wie der Rhein es in eine ö. und-
w. Hauptgruppe zerlegte.