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1. Schulgeographie - S. 283

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 36. Deutsch - Gstafrika, 283 Im Jahre der Begründung deutscher Reichs-Kolonien 1884 wurden zunächst Erwerbung, im Wann- und Kiuganigebiet seitens einer deutschen Gesellschaft Hoheitsrechte sowie Grund und Boden von einigen Negerhäuptlingen erworben. Als hieraus ein großes ostafrikanisches Schutzgebiet eitstanden war, erhob sich ein gefährlicher Aufstand der arabischen Sklavenhändler unter Buschiri, die sich ihr einträgliches Gewerbe nicht legen lassen wollten. Major von Wissniann schlug 1889 diesen Aufstand nieder mit einer aus Schwarzen (Sudanesen und Snlns) gebildeten Schutztruppe, die von deutscheu Offizieren geführt wurde; er wurde wirksam dabei unterstützt von einer Ab- teilung der deutscheu Kriegsflotte, die die Küste unter ihr Feuer nahm. Seitdem fingen Friede und Ordnung im Land zu herrschen an, sowoit man es militärisch besetzt hat. Neben dem Islam, der sich durch die Araber an der Küste festgesetzt hat, sucht das Christeutum, evaugelisches wie katholisches, mit Hilfe einer Anzahl von Missions- Besiedelung. stationen Boden zu finden. Oft sind sie mit Militärstationen verbunden. Stationen sind Ansiedelungen kleinen Umfangs, von Europäern für bestimmte Zwecke angelegt. Außerdem habeu Haudluugs- und Pflanzungsgesellschaften, namentlich die Deutsch - Ostafrikanische Gesellschaft, eine Anzahl wirtschaftlicher Stationen begründet, wo mit einigem Erfolg Kaffee und Baumwolle, neuerdings vornehmlich auch die Sisalagave gepflanzt wird. Die eingeborenen Neger bauen schon seit alters außer Getreide Tabak und Baumwolle, besonders im fruchtbaren Dfchaga- land viel Bananen, vereinzelt selbst Kaffee; dnrch die Araber lernten sie auch Reis und Sesam bauen, ein in Sw.-Asien heimisches Kraut, dessen Frucht ähnlich unserem Raps ölreiche Samen liefert. Wie alle unsere äquatorialen Schutzgebiete kauu Deutsch-Ostasrika nur in ver- Nutzung, einzelten, höher gelegenen Landstrichen ein Land für deutsche Auswanderer werden, da der Deutsche bei weitem nicht so gut wie die Eingeborenen die dort heimischen Krankheiten aushält, z. B. Fieber und Dysenterie Mseuteri^, eine äußerst schwächende, die Verdauuug gänzlich störende Unterleibskrankheit. Leiden doch selbst die Eingeborenen unter mörderischen Tropenerkrankungen, z. B. unter der durch Fliegenstich übertragbaren Schlafkrankheit. Mindestens nach einigen Jahren Aufenthalts dort muß der Europäer zur Blutauffrischung eine Erholung unter kühlerem Himmelsstrich aussuchen. Der hohe Wert dieser Schutzgebiete liegt demnach wesentlich im Handel und in der Anpflanzung tropischer Erzeugnisse, die wir Deutsche bisher von den Fremden kaufen mußten. Vorläufig sind die Erzengnisse der deutschen Plantagen ^ noch nicht groß; neben ihrer Steigerung kann wohl auch der Ertrag der Negerwirtschaft nach Menge und Güte uoch gesteigert werden. Die Ausfuhr besteht hauptsächlich in 5 Waren: Kautschuk, der dem Wert nach rund 1/4 der gesamten Ausfuhr ausmacht, Pflanzenfasern (Sifalhanf), Kopra, Wachs und Kaffee. Daneben kommen noch Elfenbein und Tierhäute, Sesam und Kopal in Betracht, ein für Lackfabrikation sehr geschätztes bernsteinähnlich aus- sehendes Baumharz, das nur iu Afrika vorkommt. Die Einfuhr besteht größtenteils in Baumwollstoffen, die im Innern Afrikas da, wo noch kein Geld in Zahlung genommen wird, die gewöhnliche Grundlage für den Tauschhandel abgeben. Größere Ortschaften, kleine Städtchen, gibt es nur an der Küste; denn, weil Ortschaften, der Außenhandel von jeher hier bloß Seehandel war, konnten bedeutendere Handels- plätze nur an der Küste erblühen. Im S. Lindi mit guter Hafeubucht, Ausfuhrort 1 Für Pflanzuugen tropischer Nutzgewächse bedient man sich oft dieses (eigentlich überflüssigen) Fremdworts Plantagen splantaschen).
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