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1. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 24

1911 - Leipzig : Dürr
— 24 — der ältern, in den höhern Lagen von Vogelbeerbäumen eingefaßten Lanbstraßen nach dem Kamme führen, währenb die vier das Gebirge überschreitenben Bahnen allmählich in den Tälern die Paßhöhen erreichen. Welche Gewässer kreuzt man auf einer Wanberung von Dippolbiswalbe nach Zwickau? Das Erzgebirge (vergl. auch S. 20) erstreckt sich von der Gottleuba bis zur Zwota; sein Kamm, der meist als breite Fläche mit aufgesetzten Kuppen entwickelt ist, liegt zum größten Teile in Böhmen. Steiler Abhang nach den Tälern der Eger und der böhmischen Biela; etwa fünfmal so lang der Abfall zum norb-sächsischen Hügellanb. Das Gebirge besteht zum größten Teile aus harten Gesteinen: aus Gneis, verschiebenen Schieferarten und Granit; einige Tafelberge, wie Pöhlberg, Scheibenberg, Bärenstein, sinb ans schwarzem Basalt ausgebaut. Seinen Namen verbaust das Gebirge dem ümstcmbe, daß in ihm früher viele Erze, be-sonbers Silber-, Blei- und Zinnerze, in Bergwerken gewonnen würden; boch lohnt jetzt der Bergbau auf Metalle nicht mehr recht. Fast alle (Stabte des obern Erzgebirges sinb in der Zeit entstauben, als man den Silberreichtum auszubeuten begann; manche von ihnen (wie Annaberg, Schneeberg) würden an Stellen angelegt, die für Ackerbau und Verkehr keine günstigen Bebingungeu boten. Die später eintretenbe Erschöpfung der Erzgruben nötigte die Bewohner, auf anbere Weise ihren Lebensunterhalt zu gewinnen; so würden die ehemaligen Bergstäbte zu Jnbustrieorten. Auch in den meisten Gebirgsbörfern ist jetzt Gewerbtätigkeit zu stnben; baneben ernährt aber die Laub wirf sch äst viele von bereu Bewohnern, obwohl sie wegen des steinigen Bobens und der kürzern und kühlern Sommer nicht den Ertrag bringt nie im Hügel- und Tieslanb. Viel gebaut werben von den erzgebirgischen Bauern Kartoffeln und Hafer; die feuchte Witterung begünstigt den Wiesenwuchs. So kommt es, daß das Erzgebirge stärker bevölkert ist als die übrigen deutschen Mittelgebirge und bichtere Besieblung ausweist als manche ebene Striche Sachsens. Nur in den höchsten Lagen, wo kein Getreibe und kein Obst mehr gebethen, ist das Gebirge einsamer. Weite Flächen sinb hier mit Nabelwalbern ober mit Mooren bebeckt. Letztere haben sich auf den wenig geneigten Flächen des Kammes gebilbet, weil hier das Wasser langsam abfließt, woburch die Verwanblung abgestorbener Pflanzenteile (von Moosen, Gräsern und Beerensträuchern) in Torf herbeigeführt wirb. Das bebeutenbste Moor ist der Kranichfee1), süblich von Eibenstock. Die großen Walbungen und die Moore haben für den Ssafferstanb der im Gebirge entspringenben Flüsse große Bebeutung, ba sie das schnelle Abstießen des Negenwassers Hinbern. Der von der Freiberger Mulbe burchfloffene östliche Teil des Gebirges zeigt geringere Mannigfaltigkeit im Aussehen der Bobenformen (Erhebungen und Täler) als der westliche, ba sein Gesteinsaufbau einheitlicher ist. Freiberg (nicht an der Mulbe selbst gelegen) verbaust seine Entstehung dem Silberbergbau, der leib er jetzt dem Erlöschen nahe ist. Noch immer aber erhalten Bergbeamte auf der Bergakabemie ihre Ausbildung; in den nahen Mulbenhütten werben in- und auslänbische Erze verhüttet (b. H. aus den Erzen wirb das Metall gewonnen). !) Der erste Teil des Wortes hat nichts mit dem Vogel Kranich zu tun, sondern ist dasselbe wie „Grenze", das wir Deutschen von den Sorben entlehnt haben.
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