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1. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 72

1911 - Leipzig : Dürr
72 — die Lage von Verona am Austritt der Etsch und die von Bologna an dem des Reno. Alle Orte aber übertrifft an Gunst der Lage Mailand (it.: Milano), weil hier, in einer sehr fruchtbaren und von Überschwemmungen verschonten Gegend, wie in einem Brennpunkte verschiedene Verkehrsrichtungen zusammenlausen: mit dem von Venedig nach 0 parallel zum Po ziehenden Wege vereinigen sich die Gotthard- und Simplonhahn. (Vor dem Zeitalter der Eisenbahnen hatte auch die Splügenstraße sür Mailands Verkehr Bedeutung.) Die Stadt ist daher die erste Binnenhandelsstadt Italiens; namentlich als Börsenplatz spielt es eine wichtige Rolle. Gefördert wird der Handel Mailands durch eine rege Gewerbtütigkeit; der größte Teil der in der Lombardei gewonnenen Seide wird hier weiter verarbeitet. Diefe Industrie beschäftigt auch viele Bewohner mehrerer Mittelstädte Oberitaliens, wie die von Como, Bergamo, Pavia [patm'aj. In Turin (it.: Torino), der größten Stadt Piemonts1), treffen ebenfalls über die Alpen führende Wege zusammen (Mt.-Ceuisbahu). Das durch seine Jnsellage geschützte Venedig (it.: Venezia) zieht einen großen Teil des über die östlichen Gebirgswege gehenden Verkehrs an sich.- Doch hat es nicht mehr die Bedeutung wie im Mittelalter, da der Handel zwischen Deutschland und Italien (Brennerbahn) jetzt andere Richtungen eingeschlagen hat, die Stadt sich nicht mehr weiter ausdehnen kann, sein Hafen für die Großschiffahrt nicht mehr recht genügt und in der Nähe das österreichische Triest emporgekommen ist. Viele Bewohner sind in mehreren den Küusteu verwandten Handwerken, wie Verfertigung von Schmncksachen, Marmor- und Alabasterarbeiten, Glas- und Mosaikwaren, beschäftigt. Die am Fuße der Apenninen gelegene Städtereihe der Emilia (Karte!) ist entstanden aus deu römischen Ansiedlungen an der nach der Besiegung der Gallier angelegten Heerstraße (via Aemilia), die nach dem bequemsten Übergangspunkte über den Po, nach Piacenza [piatschenßa] führte. An der Kreuzung der vom Brenner und von Venedig nach Rom ziehenden Verkehrswege mit der wichtigen Linie Piacenza—brindisi liegt das stark befestigte Bologna, Sitz der ältesten Universität. Daß der Handel, der viele oberitalienische Städte groß gemacht hat, sowohl in der Vergangenheit wie in der Gegenwart zu kräftiger Entfaltung gekommen ist, liegt begründet außer in der Menge der Erzeugnisse des Landes einmal darin, daß die Alpenstraßen nach der Ebene radienartig zusammenlaufen, dann darin, daß das weit nach Nw vordringende Adriatische Meer die Heranbringung fremder Waren erleichterte, und schließlich in der verhältnismäßig bequemen Verbindung mit dem Ligurischen Meere (über einen niedrigen Paß nördlich von Genua). 2. Das Aussehen der Apenninen ist anders als das unserer deutschen Mittelgebirge. Es fehlt ihnen das zusammenhängende Waldkleid; deshalb und infolge der größer« Trockenheit der Luft treten die Umrisse der Berge schärfer hervor. Italien gehört zu den erdbebenreichsten Ländern; besonders heimgesucht von Erschütterungen find die Gegend am Gols von Neapel, die Abruzzen und Kalabrien. Nicht bloß in der Nähe der Vulkane treten Erdbeben auf (vulkanische Erdbeben), sondern auch da, wo die Gebirgsbildung noch nicht beendet ist (tektonische Erdbeben). Die Apenninen sind nämlich eins der jüngsten Gebirge der Erde; in der Mitte des großen x) d. h. am Fuß der Berge.
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