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1. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 9

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I. Geländebild. Ii. Natur und Menschenwerk. 9 ihrer schluchtenreichen Flußtäler und abenteuerlich zerklüfteten Felsbildungen „Fränkische Schweiz" genannt. Das innere Becken wird durch die Regnitz entwässert. Sie fließt von der Frankenhöhe zunächst der Mtmühl parallel- während diese aber im Doppelknie den Iura durchbricht, biegt die Regnitz nach N um und führt das Wasser der ihr zahlreich zuströmenden Flußadern, z. B. der Pegnitz, dem Main zu. Das Mainbecken durchzieht der Hauptstrom in zahlreichen Windungen, zu denen ihn die an die Ufer herantretenden Gebirgszüge zwingen. Der Main bildet sich aus dem Zusammenfluß vom Roten Main, der in der Fränkischen Schweiz seinen Ursprung nimmt, und vom Weißen Main, der am Schneeberg im Fichtelgebirge entspringt. In zwei flachen Bogen, zwischen denen die Regnitz mündet, weicht er deni Iura und Steigerwald aus und beschreibt dann ein nach N geöffnetes Dreieck, an dessen Westspitze ihm die Fränkische Saale von der Rhön zufließt. In scharf eingerissenem Viereck, wo er die Tauber von der Frankenhöhe aufnimmt, umsäumt er weiterhin die kuppenreiche Buntsandsteinplatte des Spessarts (Spechtswalds) und ergießt dann, verstärkt durch die Kinzig von der Rhön und die Nidda vom Vogelsberg, fein Wasser durch die Mittelrheinische Tiefebene zum Rheinknie. Ii. Line wichtige Fundstätte von Überresten einer ausgestorbenen Lebewelt. In dem verhärteten Kalkschlamm des Jura find zahlreiche Abdrücke vorgeschichtlicher Tiere (Muscheln, Schnecken, Krebse, Seeigel, Fische, Korallen und Insekten) bis in die kleinsten Einzelheiten ausgeprägt. Dazu finden sich bis zu 10 m lange Skelette großer Saurier (z.b. des Ichthyosaurus und plesiosaurus, fischähnlicher Lidechsen). Man hat darnach eine ganze Periode der Erdentwicklung „Iurazeit" genannt. Die höhlen des Jura bergen ferner Knochenreste mächtiger Raubtiere einer jüngeren Vorzeit, z. V. des Höhlenbären, Höhlenlöwen, der Hyäne u. a., mit denen der Mensch schon im Kampfe lag. Ein landschaftlich reizvolles und wirtschaftlich wertvolles Gebiet. Der häufige Wechsel von Berg und Tal, von Wald, Wiese und Fruchtgefild gibt dem Landschaftsbild ein höchst anmutiges Gepräge. Kber die Rührigkeit der Bewohner ringt auch dem von der Natur nur teilweise gesegneten Stufenland verhältnismäßig hohe Erträge ab. J. Das Neckarland. Die Iuraplatte wird bei rauhem Bergklima von kalten Winden heimgesucht und der Niederschlag versickert schnell im durchlässigen Gestein. Pump- werke befördern zwar das (Huellwasser der Täler in große Behälter auf den höhen, aber auf der dünnen, mit Kalkschutt vermengten Ackerkrume finden sich doch zumeist nur magere Felder und kahle Schafweiden. Die tiefgelegenen Täler, besonders das Ries, sind dagegen fruchtbar und windgeschützt- dazu treten die durchgesickerten Wassermengen hier in ergiebigen (Quellen zutage. Obstgärten (Kirsch- und Walnußbäume) umschließen daher an den Gehängen die Wiesen und Felder der Talsohlen. Das innere Stufenland ist durch Klimagunst und fruchtbares Erdreich besonders gesegnet und wird durch die emsige Betriebsamkeit der kleinen Besitzer in ergiebigstem Maße ausgenutzt. Ahrenstrotzende Felder, Gbsthaine, Gemüsegärten und Rebenpflanzungen folgen sich in schnellem Wechsel. (,,Das Neckartal hat Wein und Korn!") Km Mittellauf des Neckar werden reiche Lager von Steinsalz, die hier vielleicht durch Eintrocknung eines salzigen Binnensees entstanden sind, ausgebeutet. Sonst ist das Gebiet an Erdschätzen arm- trotzdem haben die betrieb- samen Bewohner ein vielseitiges Großgewerbe entwickelt (Maschinenbau, Baumwoll- weberei, Möbelfabrikation, Bijouterie), indem sie das starke Gefälle der Flußadern aus- nutzten oder aus dem benachbarten Rheingebiet, zumeist auf dem im unteren Drittel schiffbaren Neckar, Kohlen herbeischafften.
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