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1. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 13

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii. Natur und Menschenwerk. 13 Gebirgsbahn Deutschlands (Schwarzwaldbahn) führt aus dem Kinzig- ins Brigachtal und zum Bodensee. Jenseits der pforzheimer Senke, welche den natürlichen Verkehrspaß zwischen Mittelrhein und Mittelneckar bildet (Grientexpreß), zeigt das Neckarbergland einen an- mutigen Wechsel von bewaldeten Höhenrücken, rebenumgrünten Gehängen und wohlbestellter Talflur. Der Odenwald ist mit seinem Buntsandsteinboden mehr dem Waldwuchs als dem Ackerbau förderlich und zumeist mit Lichenpflanzungen überdeckt. Die Bergstraße ist berühmt durch den Schmuck ihrer Obsthaine und Weinberge, welche im Frühling den ganzen Abhang in ein duftiges Blütengewand hüllen. Die Mittelrheinische Tiesebene, das Treibhaus Deutschlands. Im 8 nehmen die Schottermassen eiszeitlicher Gletscher noch weiten Raum ein. Auch an einzelnen Stellen des weiteren Stromlaufs haben frühere Versandungen und Überschwemmungen des Rheins mageren Riesboden abgelagert, hier dehnen sich Kiefernwaldungen oder Rartoffelfelder aus. Im übrigen ist aber der Schwemmlandboden höchst fruchtbar. Namentlich an dem Hügelgelände, welches die Ebene an den Rändern bandartig begleitet, hat der Wind den feinsten Lehmstaub zusammengeweht und damit besonders ergiebigen Lößboden geschaffen. Eine weitere Voraussetzung ertragreichen Anbaus ist die Gunst des Klimas. Durch die sonnige, tiefe Lage und durch den Schutz der umrahmenden Gebirgswälle gegen kalte Winde erfreut sich das Gebiet des mildesten Klimas von Deutschland (über 10° durchschnittliche Jahrestemperatur). Nach kurzem, oft frostfreiem Winter verkünden frühzeitig Schwalbe und Storch den Anbruch des Frühlings, und ein heißer Sommer nebst langem, trockenem Herbst läßt hier allein Mais und Edelkastanie reifen. Daher herrscht in der Tiefebene gartengleich reicher Anbau von Hopfen, Zuckerrübe, Weizen und Gerste. Der Tabakbau bringt hier die besten Sorten und massenhaftesten Ernten von Deutschland. Rn den Rändern umsäumen üppige Rebgärten und Obsthaine das Fruchtland (Hpfel und Kirschen- Apfel- wein und Kirschwasser). Im unteren Mainland liefern die Gärtnereien vorzüglichen Spargel und treiben ansehnliche Rosenzucht. Dazu finden sich hier zahlreiche Obstwein- keltereien und Schaumweinsabriken. Nach N hin zunehmende verkehrsgunst. Im 8 gestattet die Wildheit des Stromes nur Talflößerei, so daß dem Schiffsverkehr (zumal stromauf) der Rhein-Rhone-Kanal vom Oberlauf der Iii zum Doubs zu Hilfe kommt. Nach N hin schwillt der Verkehr immer mehr an: er begleitet den Strom in Schienensträngen auf beiden Ufern und überschreitet ihn auf zahlreichen Brücken, vom Unterlauf der Iii führt der Rhein-Marne-Kanal nach W durch die Marne zur Seine. Bei der Lautermündung beginnt der Großverkehr der Dampfschiffahrt, und bei der Neckarmündung wächst er zu gewaltiger Größe an. In dieser Gegend hat namentlich die Zufuhr von westfälischen Kohlen ansehnlichen indu- striellen Kufschwung herbeigeführt. Der linksrheinische Grabenrand. Der Wasgenwald teilt mit dem gegenüber liegenden Schwestergebirge die landschaftliche Schönheit, und seine tannendüstere Wald- einsamkeit, seine stillen Bergseen und die durch zerklüftete Felsschluchten sprudelnden Gebirgsbäche locken die Sommergäste an. Der üppige Baumwuchs nährt auch hier Forst- Wirtschaft und Holzhandel- von ungleich größerer Bedeutung als im Schwarzwald ist dagegen die Rindviehzucht. Die Molkereien auf den wiesengrünen Hochtälern genießen durch ihre Käsebereitung einen gewissen Rus (Münsterkäse und Tamembertkäse). Die Wasserkraft der Flußläufe ist in den Dienst hervorragender Baumwollweberei gestellt- weit in den Tälern entlang ziehen sich die Spinnereien und Webereien, welche Tausenden von Familien Nahrung spenden und die vorzüglichsten Stoffe von ganz Mitteleuropa
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