1883 -
Wiesbaden
: Kunze
- Autor: Rohmeder, Wilhelm, Schacht, Theodor
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
90 Veränderungen an der Erdoberfläche.
zählt man 68 (worunter der Sahama, der höchste aller, 6900 in), in
Zentralamerika 29; die Knrilischen Inseln haben 28, Kamtschatka 38,
unter denen die Kljntschewskaja Sopka sich unmittelbar am Meere
4900 m erhebt; nirgends sind so viele Vulkane in kleinerem Räume
so nahe beisammen als auf Java (fpr, Dschkiwa), wo ihrer etwa 40 ge-
zählt werden. Auf der ganzen Erde zählt man 672 Vulkane, darunter
270 gegenwärtig noch thätige.
Vulkane sind alt; zuweilen erscheinen aber noch neue. Man
zeigt in Japan einen See von 20—30 km Länge und Breite, der im
I. 285 n. Chr. zugleich mit dem 3700 m hohen Vulkan Fnsi-Jama
entstand. So erhob sich ferner 1759 in Mexiko unter 90tägiger Erd-
erschütterung der Vulkan Jorullo ^spr. Choruljo), welcher große
Syenitfelsen mit emporriß und über der Umgegend eine Höhe von
513 m erreichte. In der Reihe der Aleuten entstand neben Unalaschka
1796 eine neue Insel mit Vulkan, und 1847 stieg iu Chili (spr. Tschili)
aus schönem Weidelande eine gewaltige Felsmasse auf, die geraume Zeit
uoch dampfte.
3) Sehr bedeutend ist ferner der Anteil, welchen gewisse
Wassertiere und Wasserpflanzen an der Umgestaltung der
Erdoberfläche nehmen; sie wetteifern darin mit den Geschieben
und Sandmassen der Flüsse, ja überbieten sie noch. So ent-
stehen z. B. durch die Thätigkeit der Korallenpolypen (be-
sonders in Westindien, ferner im Großen und im Indischen
Ozean) mächtige, für die Schiffahrt gefährliche Riffe und
kleine flache Inseln, indem jene kleinen Tierchen, die kaum
die Größe eines Nadelknopfes haben, in ungeheurer Menge
unablässig thütig sind, auf Klippen unterm Wasser ihre Stein-
gebilde aufzuführen und bis an die Oberfläche zu erhöhen.
Der Meersand an vielen Stellen Westindiens besteht fast nur
aus den Kalkschalen einer so kleinen Art von Tierchen
(Wurzelfüßlern), daß ihrer 1000 Millionen auf einen Kubik-
meter gehen. Und wie diese Tierchen, so tragen auch viele
Seepflanzen zur Erhöhung des Bodens bei.
4) Aber auch ohne sichtbare Ursachen steigen, wenn-
gleich langfam und unmerklich, große Strecken Landes auf-
wärts, z. B. die Ostküste Schwedens, die Uferlande von
Palermo, die sich 30, und die Ebenen s des La Plata, die
sich 90 m erhöht haben sollen; während man an anderen