1883 -
Wiesbaden
: Kunze
- Autor: Rohmeder, Wilhelm, Schacht, Theodor
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Von der Erdrinde.
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Markstückes und darüber. Durch Kalk und Sand zusammengebacken,
bilden sie eine Steinart, die von Spanien und Marokko durch alle
Küstenländer des Mittelmeeres, in Vorderasien, Persien, bis zum
Himälaya zu finden ist. Pyramiden Ägyptens sind daraus gebaut. Die
Apenninen bestehen aus Kreide und Nnmmnlitenkalk. Der allbekannte
Berg Rigi dagegen ist Nagelfluh. — Die meisten Tertiärgebirge und
-Lager sind reich an Versteinerungen, reicher als die Kreide. Die Insel
Sheppey (spr. Scheppeh) an der Themsemündung, ein Thonfelsen, birgt
eine Menge versteinerter Blätter, Blumen, Früchte, Stämme, wie auch
Fische, Krusteutiere, Schildkröten, Reptilien, Vögel und Säugetiere.
Desgleichen der tiefe Sand bei Alzei, worin Rhinozerosse, Mastadonte
und andere vorsündslutliche Tiere, leider nur iu Stücken, gefunden werden.
Unter den versteinerten Fischen, Vögeln und Säugetieren dieser Periode
sind allerdings die jetzt lebenden Arten noch nicht vertreten; dagegen von
Meeresbewohnern (Muscheln, Schnecken :c.) findet man bereits viele jetzt
noch vorhandene Arten. — Von Basalten sind in Deutschland, Frauk-
reich, Schottland und sonst an vielen Stellen der Erde die Kreide- und
Tertiärschichten durchbrochen und überströmt worden.
5. Quartäre Bildungen oder Diluvium, d. h. sint--
flutliche Ablagerungen, welche unserm Europa seine heutige
Gestalt gaben. Sie umfassen keine eignen Gebirgsarten, sondern
ein Vielerlei, wie es gewaltige Fluten weithin mit sich fort-
gerissen haben; denn das Wasser ist nicht bloß chemisch mächtig
im Auflösen des Gesteins, sondern wie bekannt auch mechanisch
durch Druck nach unten und nach den Seiten.
Zum Diluvium werden gerechnet: Schuttlager in gewissen Gebirgs-
thälern, wo Diamanten und Gold ausgewaschen werden; Sand-, Ge-
röll-, Kies- und Lehmlager der Tiefebenen, oft mit fossilen Muscheln
und Knochen; so auch Flugsand der Wüsten, Thon- und Sandboden als
Grundlage der Steppen, Savannen, Llanos (spr. Ljanos) und Pampas.
— Zerstreuung verirrter (erratischer) Granitblöcke, z. B. am schweizerischen
Jura und aus den Flachländern s der Ostsee. — Ausfüllung vieler
Kalksteinhöhlen mit zusammengeschwemmten Tiergebeinen von Bären,
Hirschen, Hyänen n. a. jetzt noch lebenden Säugetierarten. Erste Spuren
des Menschen.
6. Ans Diluvium schließt sich dann das Alluvium, das
ausgeschwemmte Land oder die postdiluvianischen
Bildungen, nämlich die Erzeugnisse der noch jetzt vor sich
gehenden Veränderungen, die zu Anfang des vorigen § er-
wähnt worden, mit Resten von Pflanzen und Tieren der