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1. Handbuch der Geographie - S. 434

1914 - Breslau : Hirt
434 Ostasien. 2,25 Mill. Spindeln die Verarbeitung der Baumwolle den Vorrang. Doch fehlt es an manchen wich- tigen Rohstoffen. Von besonderer Güte sind die lackierten Waren, Tischlerarbeiten, Metallwaren, na- mentlich die Kunstwerke der uralten Bronze-Industrie, Porzellane usw., die zu Batavia und aus den europäischen Märkten den reichsten Absatz finden, und im Seidenhandel nimmt das Land seit 20 Jahren die erste Stelle ein, da es 45% des Weltbedarfes ausführt. Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände sind Seide, Garn, Kupfer, Kohlen, Tee, Zündhölzer, Stroh-, Porzellan- und Tonwaren; Einfuhr: Rohbaumwolle, Reis, Maschinen, Ölkuchen, Eisenwaren, Petroleum, Wolle. Im Außenhandel steht die Union an 1., das D. R. an 5. Stelle. Es führte 1912 für 43,i Mill. Jli von dort ein, für 110,6 Mill. (Wollwaren, Farbstoffe, Metallwaren) dahin aus. Geschichte und Staat. Die vermutlich aus Korea eingewanderten Japaner standen seit dem 9. Jahr- hundert unter einem unumschränkten Herrscher, dem Mikädo; aber dieser erlitt das Schicksal der Mero- winger, er wurde durch den Adel, die Daimio nebst den Samurai, beiseitegeschoben und fristete ein Schatten- dasein. Der wirkliche Herrscher war Jahrhunderte hindurch das Haupt der Lehnsleute, der Schogün bis 1854 der durch die Kriegsflotte der Uuion erzwungene Handelsvertrag das Ehrgefühl der Samurai entflammte. Sie fielen vom Schogün ab, und der bis 1912 herrschende Mikädo (oder Tenno— Kaiser) Mutsuhito riß die Alleinherrschaft an sich. 1889 gab er eine Verfassung, die etwa die Mitte hält zwischen der des Deutschen Reiches und der preußischen. Landtag mit zwei Kammern. 1895 wurde nach dem Kriege mit China durch den Frieden von Schimonoseki Formosa gewonnen, 1905 nach dem Russischen Kriege der Kolonialbesitz in Kwantung (Mandschurei), Süd-Sachalin und die Schutz- herrschaft über das Kaiserreich Korea, das Japan wichtig war als Siedlungsgebiet für seine Menschen- fülle. Dieses alte Reich wurde 1910 ganz einverleibt. Kaiser Poschihito. Das Heer, nach preußischem Vorbilde geordnet, besteht aus stehenden Truppen (etwa 250 000 Mann), Reserve, Ersatztruppen und Landsturm und hat ohne diesen eine Kriegsstärke von etwa 600 000 Mann. Kriegsflotte von 560 000 t. Handelsflotte 1912: Schiffe europäischer Bauart 1937 898, japa- nischer Bauart 283200 t. Handelsflagge: Weiß mit roter, kreisrunder Scheibe. Eisenbahnen 1912: 9933 km. Sie fangen an, für den inneren Verkehr der einzelnen Inseln die sonst unentbehrliche Fahrt zur See zu ersetzen. a) Auf der Insel Kiufchiu skiuschufj, d. i. Neunland, Land der neun Provinzen: Nagasaki (175), prächtig von hohen Bergen umgeben, mit vortrefflichem Hafen, der namentlich durch den Verkehr mit China blüht (s. Bild 203, S. 462). Der Jnselvulkan Sakurüschima bei der Stadt Kagöschima am Südende der Insel, hat durch eineu Ausbruch im Januar 1914 Entsetzen erregt. b) Auf Schikoku, d. i. Vierland: Toküschima, der Fährhafen für den Verkehr mit e) Hondö, der Hauptinsel. 54 Mill. Menschen wohnen hier in großen Städten. An ihrer Südseite, und zwar an der S.w.-Spitze, das vielgenannte Schimonoseki (Friede von 1895). Es vermittelt den Verkehr mit den Häfen der Mandschurei und Koreas (s. S. 437). Weiter nach O. Hiroschima (145), von Kanälen durchzogener Handelsplatz. Kioto, der frühere Sitz des Mikädo (440), „Westhauptstadt" zubenannt, eine schweigsame, alternde Größe, in der noch am meisten das alte Japan erscheint. Näher der Küste Osaka (1,2 Mill), größte In- dustriestadt mit Baumwoll- und Teppichwebereien^. (S. auch Bild 204, S. 462.) Den Hafen für beide bildet Kobe (380), das immer mehr den Verkehr der Ozeandampfer an sich zieht. Wie dieses ist an einer tief eindringenden Bucht gelegen Nagoya (380), blühend durch Woll- und Seidenstickerei. Tokio, d.i. Osthauptstadt, früher Jedo, hat mit Vororten einen Umfang von 40 km und 2,i9mill. E. Universität, hochentwickelte Fabriktätigkeit. Da die Stadt selbst größeren Schiffen nicht zugänglich ist, so bildet ihren Hafen Jokohäma, eine neue Stadt, 18km weiter s. an der Je'do-Bucht (395). In der Mitte der viel weniger belebten Westseite Niigäta, d. i. Neuhafen, neu angelegter Vertrags- hafen. Unfern s.ö. die kleine Stadt Jzumosaki, Hauptort des alten heiligen Landes des Schintoismus, der im Grunde eine dichterische Anbetung der Heimat darstellt. Uralte Tempelschreine, märchenhafte Totenfeste. * * Die Wolle dazu muß eingeführt werden, denn das Schaf gedeiht nicht in Japan, da es das dortige Gras nicht verträgt.
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