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1. Handbuch der Geographie - S. 560

1914 - Breslau : Hirt
560 Hochländer des Ostens von Südamerika. Vereinigte Staaten von Brasilien — Estados Unidos do Brazil1. [8 550 000 qkm, nach der Schätzung von 1911: 23,i Mill. E.?, 2,7 auf 1 qkm.] Lage. Der fast die Hälfte des s. Erdteils einnehmende Staat zerfällt in das f.ö. Gebirgs- und Küstenland mit zahlreichen Häfen und einer etwas dichteren Besiedlung und in die nord- westlichen, fast ganz den Indianern überlassenen Selvas des Amazonas-Gebiets, die süd- wärts in das savannenbedeckte Hochland von Mato Grosso übergehen. Über das Klima s. S. 541 und 557. Die Seestädte Pernambüco, unter 6° 8, und Santos [ßäntos], unter 24° 8, haben über 2330 mm Regen, Rio dagegen 1109; die Temperaturzahlen sind 26,1 — 21,9 — 22,5, also nach der Breitenlage abgestuft. Die Stadt Cuyabá, die, 225 in hoch in Mato Grosso gelegen, als Ver- treterin des inneren Hochlandes gelten kann, hat 1425 mm und den hohen Wert von 26°, Blumenau als Vertreterin des von den Deutschen ausgesuchten Südens unter 26° 55" 8 in 30 m Hohe 1704 mm, die ziemlich gleichmäßig über das Jahr verteilt sind, und 20,8°, mit den mittleren Jahresextremen 37,4 und 3,2. Der heißeste Monat, der Januar, hat 25,3°. Erzeugnisse und Erwerbszweige. Die vorzüglichsten Spenden des außerordentlich fruchtbaren Bodens sind Kaffee^ (über die Hälfte der ganzen Ernte der Erdoberfläche), Rohrzucker, Baumwolle, Tabak, Felle, Mate, Kautschuk, Gummi und Farbholz — Brasilholz. Gold namentlich im Staate Minas Geraes [scheraisch], d. i. „Öffentliche Bergwerke", um die Stadt Ouro Preto, d. i. „Schwarzes Gold", n. von Rio, ferner an der Küste in den Staaten Para und Maranhño [maranjaung]; sodann Mangan, Kupfer, Platina, Diamanten und Halbedelsteine. Landbau ist der Hauptbetrieb, die Viehzucht wird in reichem Maße gepflegt in den südlichen Grasfluren, die Ausbeutung der Schätze an Hölzern und Banm- früchten in den Selvas hat erst begonnen und beschränkt sich bis jetzt wesentlich auf das Suchen nach China- rinde, Kautschuk, Gummi, Farbholz und Mahagoni. Die Ansprüche an die Industrie werden zumeist durch Einfuhr aus England, dem D. R., Argentinien, der Union, Frankreich und Portugal befriedigt. Länge der Eisenbahnen 1913: 23 073 km, Handelsflotte 191310 t. Der Amazonas wird bis an'den Fuß der Anden von großen Dampfern befahren, die, um die Gefahren des Treibholzes zu vermeiden, ein einziges mächtiges Schaufelrad am Hinterteile führen. — Die Ausfuhr hat sich seit 1839 von 104 Mill. M auf 2836 Mill. im Jahre 1912 gehoben^, davon nimmt der Kaffee bisweilen mehr als die Hälfte ein, dann Kautschuk, Häute, Felle, Mate, Baumwolle, Kakao, Tabak, Gold, Zucker, Diamanten. Das D. R. kaufte 1912 für 313 Mill. Jli, davon 183 Mill. M Kaffee, 61,6 Mill. M> Kautschuk, führte dahin aus für 193 Mill. Jll Die Bevölkerung besteht 1. zu etwa einem Zehntel ans Indianern, von denen sehr viele — gegen 600 000 — als „Wilde" vor der Besiedlung immer weiter in die Wälder zurückweichen. Die Hauptmasse gehört den Völkerfamilien der Kara ib en, Aruaken, Tu bi und Geb an. Zu der letzten sind zu rechnen die Botokuden, so genannt, weil sie sich ein rundes Stück Holz (botoque) durch ein in der Unterlippe angebrachtes Loch stecken; der reißende Rückgang der roten Rasse ist ebenso bedauerns- wie beachtenswert; 2. zu zweizehnteln ausnegern; 3. zu 37% aus Misch- lingen; 4. aus Weißen, so portugiesischen Kreolen, die sich aber beim Überwiegen der Farbigen der Aufgabe nicht gewachsen zeigen, ein so weites Gebiet zu besiedeln. Die Versuche, diese Aufgabe durch Heranziehen von Einwanderern aus Europa zu lösen, mußten sich für Deutsche auf den außertropischen Süden beschränken, wo deren Niederlassungen ihr Volkstum inmitten der Romanisch redenden Bevölkerung bewahren. Von 1820—1911 sind eingewandert 2 967 000 Menschen, davon 1,27 Mill. Italiener, 771 000 Portugiesen, 367 000 Spanier, 109 500 Deutsche^. 80 % der Bewohner sollen ohne Schulbildung sein, während für den höheren Unterricht besser gesorgt ist. Der schwarzen Rasse wird hier ein günstiges Zeugnis ausgestellt, wonach sie auch zu höheren Berufen befähigt sein soll. Dasselbe gilt auch von den Mulatten, die an Einsicht den Weißen ganz gleichkommen sollen. Geschichte und Verfassung. 300 Jahre nach der Entdeckung des Landes durch den Portugiesen Cabräl erstrebten die Kreolen in dieser portugiesischen Kolonie aus ähnlicheu Gründen wie in den spa- nischen die Loslösung vom Mutterlande, und als der vor den Franzosen geflüchtete König Johann Vi. 1821 dorthin zurückkehrte, seinen Sohn Dom [dong'j Pedro als Prinzregenten zurücklassend, nahm dieser 1822 als Dom Pedro I. die ihm angetragene Kaiserwürde an. * Benannt nach dem rotfärbenden Brasilholze. Die Küste wurde am 3. Mai 1500 entdeckt. - Darunter an 600 000 „wilde" Indianer. 3 S. bei den Kulturpflanzen S. 905. — * 3 4 1910 war sie geringer. 5 1911 wanderten ein 153 203, darunter 46 754 Portugiesen, 4223 Angehörige des Deutschen Reiches; von diesen 1911: 5733.
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