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1. Handbuch der Geographie - S. 742

1914 - Breslau : Hirt
742 Physische Erdkunde: Die Gewässer des Landes. 2. Die Gewässer des Landes und das Landeis. a. Grundwasser und Quellen. Entstehung des Grundwassers. Das in Form von Regen, Schnee, Reif usw. auf die Erde fallende Wasser wird zum großen Teil der Atmosphäre durch Verdunstung unmittelbar wieder zugeführt. Ein anderer Teil fließt oberflächlich ab und bewirkt dabei jene Veränderungen der Erdoberfläche, die wir bereits kennen gelernt haben. Eine kleine Menge der Niederschläge wird von den Gesteinen und Pflanzen ausgenommen. Der Rest sickert durch das lockere Gestein und durch Zahllose Spalten und Klüfte des festen Felsens in die Tiefe, bis er ans eine undurchlässige Schicht kommt; dort bildet er das Grund Wasser. Undurchlässig sind namentlich Tone, Lehm und kristallinische Gesteine, durchlässig die Kalke, in besonderem Maße Bnntsandstein und weiße Schreibkreide. Solche Gefteinsgebiete saugen sich in regne- rischen Zeiten schwammartig voll und stapeln mächtige Wassermassen auf, die unter Umständen erst in späteren, trockenen Zeiten sich wieder bemerkbar machen. Grundwasserspiegel und Grundwasserstrom. Bodeneis. Die Hohe des Grundwasser- spiegels ist verschieden; in niederschlagsreichen Ländern liegt er gewöhnlich der Oberfläche näher, in trockenen sehr tief. Sein Stand wechselt an einem Orte auch zeitlich mit regenreichen und regenarmen Jahren imd Jahreszeiten. In der Nähe des Meeres und großer Flüsse wird die Höhe des Grundwasserspiegels auch von diesen durch seitlich einsickerndes Wasser beeinflußt. In seiner Gestalt schmiegt sich der Grundwasserspiegel den Unebenheiten der Oberfläche an, aber in abgeglichenem Maße 0". Fig. 383). Ist die undurchlässige Schicht, auf der sich das Grundwasser sammelt, geneigt, so fließt es stromartig in der durch die Neigung vorgezeichneten Richtung als Grundwasserstrom. Starke schwarze Linie — undurchlässige Schicht. Punktierte Linie — Grundwasserspiegel. 383. Quellenskizzen (nach Kayser). Die Grundwasseransammlungen werden durch künstliche Anzapfung vielfach der Trinkwasserversor- gung großer Städte dienstbar gemacht. Leipzigs Wasserleitung wird von einem Grundwasserstrom ge- speist, der sich in den Schottermassen des voreiszeitlichen Muldenbettes bewegt. Die „Stromröhre" ist gegen 3 km breit und 12 m hoch, die Geschwindigkeit beträgt etwa täglich 3 m. In unmittelbare Berüh- rung kommt der Mensch mit dem Grundwasser in den Bergwerken und bei Tunnelbauten. In beiden Fällen ist das Grundwasser ein schwer zu überwindendes Hemmnis seiner Tätigkeit. In polaren Gegenden wird das Grundwasser schon in einer Tiefe von wenigen Metern zu nie auftauendem Bodeneis. Tie Arten der Quellen nach ihrer Entstehung. Wird die Schicht, die das Grundwasser trägt, von einem Tal erreicht oder einem Berghang geschnitten, so tritt das Wasser in Form von Quellen an der Ausstreichungslinie der Schicht, dem Quellhorizont, heraus. Zapft ein Taleinschnitt den Grundwasserspiegel an, so entsteht eine Talquelle (Fig.383a). Sickert das Wasser auf einer undurchlässigen, geneigten Schicht abwärts, so tritt es am Berg- abhange in der Form zahlreicher Wasseräderchen oder als sprudelnde Schichtquelle zutage (Fig.383b). Dieser Art ist die große Mehrzahl der gewöhnlichen Quellen. Bildet die undurch- lässige Schicht eine Mulde, so fließt das Grundwasser an der tiefsten Stelle des Randes über, es entsteht eine Überfallquelle (Fig. 383e). Sind wasserhaltige, kesselförmig gebogene Schichten von undurchlässigen Schichten über- lagert, so steigt das Wasser zuweilen infolge des hydrostatischen Druckes durch den Spalt einer
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