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1. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 29

1907 - Breslau : Hirt
4. Mitteldeutsches Gebirgsland. 29 2. Auf der linken Rheinseite: ä) Zwischen Nahe, Saar, Mosel und Rhein der an Waldreichtnm und im Klima dem Taunus ähnliche Hunsrück, d. i. Hünenrücken. e) Zwischen der Mosel, die dem Rhein bei Koblenz zuströmt, dem Rhein, der Maas und der Sambre dehnt sich der unwirtlichste Teil der Hochfläche aus. Der 0 gehört zum Deutschen Reiche, während der Nw belgisch, der Sw französisch ist. Das belgisch-französische Gebiet, das ungefähr durch die Linie Lüttich-Trier vom deutschen getrennt wird, ist sehr waldreich. Man bezeichnet es mit dem Namen Ardennen, während der deutsche Teil Eifcl heißt. Nach W wird das Land niedriger und das Klima weniger rauh. Nur die genügsamsten Feldsrüchte gedeihen oben aus der Hochfläche. Ähnlich wie aus dem Westerwalds beherrschen Kartoffeläcker, Heide, Moor und Wälder dies „Land der armen Leute". Die Einförmigkeit der bis 750 m ansteigenden Eisel wird unter- brochen durch die große Zahl der erloschenen Vulkane und trichterförmigen Ver- tiefungen, die oft tiefe Seen, Maare genannt, enthalten. Diese rundlichen Becken entstanden durch nur einmalige Explosion vulkanischer Kräfte. Gleich darauf trat Verstopfung des Kraters ein. Das größte Maar ist der Laacher See bei Ander- nach1, eine Perle landschaftlicher Schönheit. Im Neu wieder Becken zwischen Koblenz und Andernach, zwischen Westerwald und Eifel sind in großer Mächtigkeit vnlkanifche, später erhärtete Schlammströme abgelagert2, deren kiesartiger Bimsstein- tufs mit Kalk gemischt und zu leichten Bausteinen zusammengepreßt wird. f) Im Nw, abgegrenzt vom Oberlauf der zur Maas fließenden Roer (Rur), liegt das Hohe Venn^, eine teilweise bewaldete, vertorfte Hochebene. Bei Aacheu (Wurmrevier), im Maas-'und'in"samb'rebecken enthält das Gebirge zahlreiche Steinkohlenlager, die eine blühende Industrie hervorgerufen haben (Metallfabriken, Woll- und Baumwollwebereien, auch zahlreiche Papier- fabriken). Dem Siebengebirge gegenüber zieht sich auf der linken Rheinseite eine lange Hügelreihe nach Nw, die reich an Braunkohlen ist („Tagbau", Brikettpressen). Das Klima zeigt große Gegensätze. Die Hochflächen des Schiefergebirges sind rauhen § 42* Winden preisgegeben und unwirtlich. Eisel und Venn haben eine mittlere Jahreswärme von nur 6—'7°C. Die Niederschlagshöhe (s. die Regenkarte im Atlas) steigt im Venn und im Bergischen Lande über 120 cm, während sie in den tieferen Lagen weit geringer ist. Darum sind die trockeneren Täler für den Weinbau geeignet. Die größeren Niederschläge an der Nordwestseite erzeugen gute Weiden („Butterland)" und liefern der Industrie Be- triebswasser (Talsperren, s. Bild 17). Auch haben sie ausgedehnte Moore auf der Eifel und dem Hohen Venn gebildet. Eigentümlich ist dem Aachener und Nenwieder Becken 1 Der Vulkanismus in der Eifel ist zwar längst nicht mehr tätig, aber er gehört hier einer jüngeren geologischen Zeit an als die vulkanischen Erscheinungen an anderen Stellen Deutschlands. Deshalb weisen noch viele der Kuppen einen erkennbaren Krater und Lavaströme auf, deshalb hat die Eifel einige warme und viele kohlensaure Quellen, auch Gasquellen (die „Hundsgrotte" am Laacher See). " Am Westrande dieses Beckens nahe dem Laacher See sind seit der Römerzeit große Mühl- und Bausteinbrüche in der Basaltlava im Betriebe, rheinabwürts zahlreiche Traß- mühlen. Traß ist ein vielverwandter Wassermörtel, ähnlich dem Zement, der aus weichen, feinerdigen, schmutzigbraunen Bimssteintuffen, in denen auch andere Gesteinsbrocken ein^ geschlossen sind, durch Mischen und Mahlen hergestellt wird. 3 D. i. Hohes Moor. Sprich „fenn".
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