1913 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Regionen (OPAC): Berlin
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
46 Die Mark Brandenburg.
mehrere 100 Jahre alte Bürgerhäuser in den kleineren Städten irgend eine Rolle
spielen. Einzelne Bäume (Birnbäume, Linden) mit Bänken darunter, ein Treppen-
aufbau bringen in das Stadtbild wohl einen Zug des Gemütlichen, den verständige
Stadtverwaltungen jetzt wieder zu verstärken trachten, nachdem die neue Entwick-
lung so manches Freundliche ohne Not vertilgt hatte (s. Nr. 62).
Außerhalb der Stadtmauer um diese herum liegen die Außengärten, ehe-
dem durchaus baumlos, und an Gebäuden bei den Toren: das St. Georghospital
der Pestkranken, längst andern Zwecken dienend, einige große Ausspannungen mit
Plätzen für das Vieh davor, oft auch ein wendisches Dorf, der „Kietz" und die Straßen-
züge der Scheunen, dazu Mühlengrundstücke, einzelne Ausgebaute, vielleicht das
„Amt", in anmutiger Lage das Schützenhaus.
50. Das Wachstum der Städte. Man suche nach geographischen Ursachen für das rasche, zögernde oder
rückläufige Wachstum (s. it.).
Die neue Zeit hat an den alten Städten vieles geändert. Sie hat die Notwendigkeit
der vielen kleinen Mittelpunkte in den Landschaften beseitigt, dazu (siehe oben Nr. 50)
in diesen selbst die Bevölkerung vielfach vermindert und damit die Landstädtchen
zum Stillstand, ja zum Rückgang verurteilt. Was waren Jahrmärkte und Viehmärkte
noch vor 50 Jahren, was sind sie jetzt! So sind denn von den Städten unter 3000 Ein-
wohnern seit 1867 nicht weniger als 31, d. h. 2/3, an Einwohnerzahl zurückgegangen,
unter den größeren noch immerhin 8. Tie größte ist die alte Hauptstadt des Ober-
barnim, W r i e z e n, deren Bewohnerzahl von 7,9 auf 7,4 gefallen ist.
Am stärksten wirksam sind hierbei die neuartigen Verkehrslinien der Eisen-
bahnen gewesen. Manche Stadt ist dadurch aus dem Verkehr gerückt, andere
sind hineingebracht (vgl. Perleberg und Wittenberge; Zielenzig und Reppen; Wriezen
und Eberswalde. Gerade durch sie vor allem sind die zahlreichen kleinen Mittelpunkte