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1. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 76

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
76 Die märkischen Landschaften. Mode gekommen, seit den letzten Jahrzehnten wegen seiner lieblichen Umgebung als Sommerwohnort und Pensionärstadt gemächlich zunimmt. Ähnlicher Vorteile schöner Lage mit ähnlichen Erfolgen erfreut sich Eberswalde (26,1); aber an der Stettiner Bahn und am Finowkanal gleichzeitig gelegen, der von hier nach Westen von einem Streifen industrieller Anlagen begleitet wird, hat es auch als Industrie- stadt sich stark gerührt und ist der größte Ort des Barnim außerhalb Groß-Berlins geworden. Westlich am Finowkanal ist das Dorf Heegermühle (5,9), ein stark industrieller Ort u. a. mit großem Elektrizitätswerk. Noch weiter westlich, schon nahe der Havel, folgt das Städtchen Liebenwalde (3,3). An der Havel liegt schließlich Oranienburg (13,0), die alte slavische Grenzfeste Bötzow, die zu Ehren der oranischen Gattin des Großen Kurfürsten den Namen hat ändern müssen; wie Strausberg, Fürstenwalde und Bernau als Endpunkt des Vorort- Verkehrs steht es in schneller Entwicklung. Sind nun auch die deutlichen Spuren des Groß-Berliner-Einflnsses an den Orten der großen Verkehrslinien zu spüren, so ist es doch nur ein kleiner, unmittelbar an Berlin anschließender Teil des südlichen Kreises Niederbarnim, der wirklich ganz seinen alten Charakter eingebüßt hat. Hier wohnen auf etwa 283 qkm 327,3 T. Menschen, also 2y2 mal so viel als in dem ganzen übrigen Kreise Niederbarnim und fast genau so viel als im ganzen Lande Barnim-Lebus (ohne Frankfurt), das fast 19 mal größer ist. Schon hieraus sieht man, daß das Land selbst, soweit es nicht in den unmittelbaren Bann der Weltstadt gekommen ist, an dessen Entwicklung sich kaum beteiligt; und im besonderen ist der Kreis Niederbarnim mit seinen leichten Böden und seiner umfangreichen Waldbedeckung auch jetzt noch mit etwa 61 Bewohnern auf dem qkm nur schwach bevölkert; weist doch selbst der zu Groß- Berlin gezählte 10 km-llmkms noch Ortschaften auf, die, in den Winkeln zwischen den Verkehrslinien gelegen, still und wie verträumt daliegen; einige haben von 1905 auf 1910 an Volkszahl sogar verloren. Eine Stellung für sich nimmt K a l k b e r g e (3,4) ein, das als R ü d e r s - d o r f bekannt zu sein pflegt. Hier tritt eine Muschelkalkscholle als einzig ab- bauwürdiger Haustein der Mark zutage und wird in größtem Maßstabe abgebaut. Von Steinmetzen werden die besten Steine an Ort und Stelle verarbeitet, das meiste geht roh, durch sogenannte „Bergstürze" gebrochen, fort oder speist riesige Zementfabriken und Kalköfen. Eine Zweigstrecke der Ostbahn, weit mehr aber ein Stichkanal, der vom Kriensee ausgeht und, nachdem er vier andere Seen durchmessen, in die Spree mündet, verbinden dierüdersdorserkalkberge mit Berlin. Lebus und Barnim zwischen Oder, Spree, Havel und Finow- senke gelegen, bilden ein mäßig fruchtbares, in den sandi- gen Strecken waldreiches, am Nordostrande erhöhtes Länd- chen, das nur an den großen Verkehrs st raßen, die es um- ziehen, und im Bannkreise derweltstadt ein stärkeres Wachs- tum zeigt, größtenteils aber dem Charakter der nördlichen und östlichen Landschaften der Mark sehr nahe steht. Die südlichen Landschaften der Mittelmark. Südlich des Berliner Haupttales folgen sich von Osten nach Westen die S. 72 genannten Landschaften. Sie haben das Gemeinsame, daß sie zum Berliner wie zum
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