1909 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Gockisch, Paul, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Ii. Die natürlichen Landschaften. C. Ostasien.
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wirtschaftlich reich entwickelten Vereinigten Staaten Amerikas^zeigen die
günstige Beschaffenheit des Landes für Schiffahrt und Handel, der sich in kurzer Zeit
zum Welthandel entwickelt hat. Sämtliche Welthandelsvölker unterhalten regel-
mäßigen Dampferverkehr mit Japan, das seinerseits auch durch eine vorzügliche
Handelsflotte seine Waren nach den Handelsplätzen aller Erdteile sendet und durch
den letzten siegreichen Krieg mit Rußland eine in die Weltpolitik eingreifende
Großmacht, die Ostasien beherrscht, geworden ist.
3. Entstehung und Bodenbildung. Die Japanischen Inseln bilden den
stehengebliebenen gebirgigen Rest ehemaliger Randlandschaften Ostasiens, die
jetzt das Meer bedeckt. Sie sind ein Hauptgüed' der'großen Vulkanreihe,
die wie eine Kette von Perlschnüren von den Sunda-Jnseln nach Kamtschatka
zieht. Der 3750 in hohe Fudschijama auf Hondö ist der „heilige Berg der
Buddhisten". (Buntbild S. 90.) Tätige Vulkane und sehr zahlreiche Erdbeben
beweisen, daß die Senkungen und Scholleneinbrüche noch nicht zum Stillstande
gekommen sind.
4. Das Klima ist ozeanisch und gesund, infolge der warmen Knro-Schio-Strömung
wärmer als das des gegenüberliegenden Festlandes, aber im Jahresdurchschnitt um
5—7° kälter als in den unter gleicher Breite gelegenen Gegenden des Europäischen
Mittelmeeres. Die Jnsellage bedingt eine reichliche Niederschlagshöhe; sie beträgt
etwa das Zwei- bis Dreifache von der Norddeutschlands.
5. Bewohner, wirtschaftliche und politische Verhältnisse, Städte. Die
Bewohner sind Mongolen. Die arbeitsamen und gelehrigen Japaner, welche
die Mitte und den 8 bewohnen, gehören meist der buddhistischen Religion
an; daneben bekennt sich eine große Zahl zu dem alten, aus Helden-, Ahnen-
und Naturverehrung zusammengesetzten Volksglauben. Sie bilden das vor-
geschrittenste Volk der mongolischen Rasse. Sorgfältig bestellen sie den
vulkanischen Verwitterungsboden, der ihnen Reis, ihr wichtigstes Nahrungs-
mittet, in Menge liefert (Bild 31); dabei bedienen sie sich neben den Pferden
der Rinder, die nur als Zugtiere gehalten werden. Tee (Bild 33) und
Seide sind wichtige Aussuhrgegenstände. Dem Holze des Kampferbaumes
entnehmen sie den sehr geschätzten Kampfer. Aus dem Bambusrohr
stellen die Japaner tausenderlei Gebrauchsgegenstände her, und der von: Lack-
daum gewonnene vortreffliche Lackstoff begründete dm: Weltruf ihrer Lack-
arbeiten. Das Vorkommen von Kupfer und Eisen ermöglichte eine hohe
Entwicklung der Bronzeindustrie und ist von großer Bedeutung für Ma-
schinen- und Schiffbau. Die vorhandenen Kohlenfelder und die reichen
Wasserkräfte fördern einen ausgedehnten Fabrikbetrieb, durch den Japan ein
Großindustriestaat geworden ist. Fast alle Verkehrsmittel werden im
Lande selbst hergestellt. Vor den Chinesen zeichnen sich die Japaner besonders
durch ihre erstaunliche Fähigkeit aus, sich die Erfindungen Fremder anzueignen.
Die früher so strenge Abgeschlossenheit gegen das Ausland hat seit 50 Jahren
aufgehört. Mit Erfolg haben sie die europäischen Staatseinrichtungen
nachgeahmt, Heer-, Unterrichts- und Gerichtswesen nach europäischem
Muster eingerichtet. Post, Telegraphen und Eisenbahnen vermitteln wie in
Europa hauptsächlich den Verkehr. Der Mikado, d. i. der Kaiser, ist das