1893 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Oehlmann, Ernst, Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf, Schröter, Franz Martin
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Apenninen-Halbinsel
19
2. Ligurien, der wohlangebaute S.-Abhang der ligurischen Alpen und ^ des
ligurischen Apennins, seines milden Klimas wegen eine berühmte Winterheilstätte.
3. Die Lombardei, ö. bis an den Mincio, fruchtstrotzend, reich an geschichtlich
bedeutenden Städten, eine Walstatt der Völker Europas.
4. Venetien, bis an die Sumpsniederungen an der Küste.
5. Die Emilia, benannt nach der via, Aemilia.
Im S., am N.-Abhang des Apennins, die Republik San Marino (nur
59 qkm mit 8000 E.), seit frühen Jahrhunderten bis heute unabhängig.
Mittel-Italien.
0. Toskana, kreisförmig im Bogen des Apennins, das alte Etrurien. Im
Süden arm an Bewohnern, dagegen vortrefflich angebant und dichtbevölkert in der
entsumpften Niederung des Arno, dem Frnchtgarten des Landes. — Nahe der
Küste die Insel Elba, reich an Eisenerz.
7. Umbrien, Binnenlandschaft, mit dem trasimenischen See.
8. Die Marken, die O.-Abdachung des nmbrischen Apennins.
9. Latium, durch den Unterlauf des Tibers geteilt, eine wellenförmige Ebene,
durch ihre Lage und die verhältnismäßige Größe des Flusses der einzige natürliche
Mittelpunkt der Halbinsel, daher seit mehr als dritthalbtausend Jahren immer
wieder Sitz der Hauptstadt Italiens. — Die im Altertums wohlbebaute und mit
zahlreichen Ortschaften besetzte Landschaft ist jetzt öde und wenig bevölkert (s. S. 18).
10. Abruzzen und Molise, das alte Marser- und Samniterland.
Unter-Italien.
I I. An der buchtenreichen W.-Seite das „glückliche" Kampanien, vom Vol-
turno (Vulturnus) durchflossen, seit den ältesten Zeiten ein wunderherrlicher Garten,
der bevölkertste und wichtigste Teil Unter-Italiens. Die Umgegend Neapels ist
reich an vulkanischen Erscheinungen unv immer bedroht von dem >300 m hohen
Vesuv, dem Wahrzeichen des prangenden Golfes von Neapel.
12. Apulien, der Hacken der Halbinsel, größtenteils Tiefebene, wasserarm,
teilweise sogar wüstenähnlich, aber bei ausreichender Bewässerung höchst ergiebig.
13. Basilicata, ein Teil des alten Lukaniens, durchaus bergig, wie auch
14. Calabrien, das oft von Erdbeben heimgesucht wird.
Inseln.
15. Das dreieckige Sicilien ist im Inneren ein wellenförmiges, s.- und o.-
wärts sich senkendes Tafelland. Vereinzelt liegt an der O.-Küste der Etna, die
Feueresse Vulkans, 3300 m hoch, an Anssicht alle Gipfel Europas übertretend.
Trotz der häufigen, furchtbar verheerenden Ausbrüche ist der Fuß des Berges dicht
besiedelt. — Einst Kornkammer Roms, ist Sicilien jetzt Wasser- und waldarm, aber
immer noch die schönste Insel ves Mittelmeeres und liefert Weizen und Süd-
früchte, dazu massenhaft Schwefel. Vorgelagert sind im N. die vulkanischen
liparischen Inseln, im W. die ägatischen und im S. außer einigen anderen
die sehr dicht bevölkerte Malta-Gruppe, die zur Beherrschung der Durchfahrt
zwischen Afrika und Sicilien von den Engländern besetzt ist. Die stark befestigte
Hst. La Valetta (80 000 E.) hat einen trefflichen Hafen.
16. Das rechteckige Sardinien ist sehr gebirgig und waldig, größtenteils aber
mit Gestrüpp, Macchie smakiej, bedeckt. Die Niederungen sind ungesund, aber
fruchtbar. Die spärliche Bevölkerung huldigt noch der Blutrache. — Viehzucht. Der
aufblühende Bergbau im S. liefert silberhaltiges Blei, Zink u. a. — N. der
Straße von Bonifacio ssätschoj Corsica; s. S. 39.
2*