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1. Länderkunde von Europa mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 38

1909 - Breslau : Hirt
38 Ii. Länderkunde von Europa. Montenegro!, ein Land der Hirten (vorwiegend Ziegenherden). Nur einzelne Talebenen weisen fruchtbaren Ackerboden mit größeren Siedlungen auf. In einer solchen Talebene liegt der dorfähnliche Fürstensitz Cetinje [gettinje], die Hauptstadt des von einer tapfern Bevölkerung bewohnten Landes, dessen Unabhängigkeit und Selbständigkeit im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts von der Türkei anerkannt wurde. Jenseits des Drintales steigt eine der höchsten Erhebungen der Balkan- Halbinsel, der Schar Dagh (Dagh = Gebirge), zu 2700 m steil empor. Süd- lich davon teilt der mauergleiche Pindus (über 2000 m) Nordgriechenland von Nw nach So. Westlich von ihm und seiner nördlichen Fortsetzung liegt Albanien, ein rauhes, unwegsames Gebirgsland, in das sich nur einzelne fruchtbare Becken einsenken. Es wird von den Albanesen, einem kriegerischen, freiheitsliebenden Hirtenstamm, bewohnt, der sich von der Kultur seiner Um- gebung abgeschlossen hat und fremden Herren nur widerstrebend gehorcht. Östlich vom Pindus liegt der fruchtbare, aber dürftig angebaute Thesfalische Einbruchskessel. An seiner Ostseite erhebt sich bis zur Höhe der Zugspitze der vielzackige Urgesteinsberg Olymp, der Göttersitz der alten Griechen. An seinem Südfuße führt der Salamvriä (Peneiös) die Gewässer Thessaliens, der größten und fruchtbarsten Ebene Griechenlands, durch das herrliche Tal Tempe ins Meer. Der Hauptort Larissa ist durch eine Eisenbahn mit dem Hafenplatz Volo verbunden. An den Südfuß des Pindus setzt sich das Berglaud von Mittelgriechenland an. Kleine, fruchtbare Ebenen (Bild 16), die einst, wie noch heute die Schweizer Gebirgskantone, viele selbständige Staaten bildeten, wechseln mit kahlen, steilen Bergen ab; dervielgipfligeparnäßamkorinthischenmeerbusen erreicht 2500m. Athen, die Haupt- und Residenzstadt Griechenlands, entstand am Fuße von schroffen Kalkbergen als moderne Stadt von neuem zwischen den Trümmern des Mertnms, östlich und nördlich der alten Akropolis; 175 000 E. (1830: 4000 E.). Sie ist durch ihre Universität jetzt wieder wie im Mertnm der geistige Mittelpunkt des gesamten lernbegierigen Griechenvolkes. Zwei Eisenbahnen führen nach dem 6 km entfernten ^Piräus, der wieder zum Haupthasen des Landes geworden ist. Die wie ein Maulbeerblatt gezackte Peloponnes oder Morea erfüllt im Innern das kühle und feuchte, mit ausgedehnten Weideflächen bedeckte Arkadische Hochland. Es sendet nach 8 den meist schneebedeckten Taygetos (2500m). An seinem Ostfuße fließt der Eurötas durch ein reiche^Frucht- gefilde, das wie die andern Täler der Hälbmseüwein und Dl erzeugt. In ihm liegt das einst hochberühmte, jetzt aber unbedeutende Sparta. Die größte und wichtigste Stadt der Peloponnes ist Paträs, an der Nordwest- küste, der Ausfuhrort für Korinthen. Von den altberühmten Stätten scheint sich das neu gegründete Korinth nach dem Bau des 6,3 km langen Isthmus-Kanals wieder zu entwickeln. 'Esuiegt östlich der alten, wiederholt durch Erdbeben heimgesuchten und darum trotz der Gunst der Lage Athen unterlegenen Stadt (Bild 15). Der Kulturzustand der griechischen Landschaften hebt sich langsam. Über ein Drittel des kulturfähigen Bodens liegt zurzeit noch brach, die Weideflächen 1 D. i. Schwarze Berge, bildlich zu verstehen - unwirtliche Berge.
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