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1. Länderkunde von Europa mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 76

1909 - Breslau : Hirt
76 Il Länderkunde von Europa. daher die Welthandelsstädte, die das dicht besiedelte Marschland neben einer Anzahl von Mittel- und Kleinstädten aufweist. An einer tiefen, jetzt meist trockengelegten Bucht der Südersee, het Ii seif genannt, wurde auf einer 7 m mächtigen Torfschicht und darum auf Pfähleu Amsterdam erbaut. Die Stadt besteht aus zahlreichen inselartigen Blöcken, zwischen denen in der Mitte der Straßen Kanäle (Grachten) angelegt sind, das „holländische Venedig". Fast 300 Brücken verbinden diese Inseln. Der älteste Teil liegt auf einem Tamm an: Amstelslusse, daher der Name. Die Seeschiffe erreichen durch den tiefen Nordseekanal die Stadt, die einen großartigen Handel und eine blühende Industrie (für (Ls Schiffsbedarf jeder Art, Diamantschleiferei) ausweist, auch durch seine Universität den Mittelpunkt des geistigen Lebens der Niederlande bildet. Aus der großen Zeit der Niederlande, des Kampfes gegen Spanien, in dem die Blüte der Stadt begann, stammt ihr Reichtum an Kunstschätzen. Damals wurde sie Mittelpunkt des holländischen Kolonialhandels, eine der ersten Handelsstädte Europas und eine der wohlhabendsten Städte der Erde. Die schöne Residenz, derhaagsi liegt in der Nähe herrlicher Dünenwaldungen. Versammlungsort der^ömehmen Welt des Haag ist das benachbarte Seebad Schevenin gen. Zwischen Amsterdam und Haag in der Mitte liegt Leiden, eine der ältesten Städte der Niederlande, mit berühmter Universität. — Haarlem ist bekannt durch seinen Blumenbau und Blumenhandel, namentlich in Tulpen, Hyazinthen und Rosen. Das reiche Rotterdam, am untem Lek, der hier von den Holländern Maas genannt wird, bildet den ersten Handels- und Einfuhrplatz des Landes und den Hauptmarkt für Getreide, Vieh und Tee. Dieser Stapelplatz für Kolonialwaren stellt den Umschlagplatz zwischen der See- und der Rheinschiffahrt dar und beherrscht größtenteils den Handel mit England und der Union. — Utrecht, Universität, Mittelpunkt einer Festungskette zwischen Lek und Südersee (Bild 29). Vom Kriegs- und Handelshafen Vlissingen, an der Wester- schelde, erfolgt die Überfahrt nach England in etwa 7 Stunden. b) Das Geestland. Die Geest erfüllt die ganze Osthälfte des Königreichs. Sie beginnt bei Maastricht2, dessen Kalksteinbrüche das steinarme Holland mit wertvollem Baumaterial versorgen, und reicht nordwärts bis in die Nähe der Nordsee. Sand- und Geröllmassen, die Rhein und Maas zur Eiszeit herbeigeschafft, und die wegen der Höhenlage nicht von den fetten Flußablagerungen überdeckt werden konnten, bilden den Boden. Ihm sind besonders an der deutschen Grenze und in der Campine an der Innenseite des Maasbogens ausgedehnte Moore, in denen Torf gestochen wird, aufgelagert. Die Geest ist meist nur zur Schaf- zucht verwendete Heide. In der letzten Zeit hat man angefangen, die Heide aufzuforsten, die Moore für den Ackerbau zu gewinnen und den Sandboden künstlich zu verbessern und mit Getreide und Gemüse zu bepflanzen. Und so bilden Ackerbau und Viehzucht die Haupterwerbsquellen, wozu in den südlichen Strichen sich noch Webindustrie (Tuch) gesellt. Die Zahl der Städte ist in dem dünn bevölkerten Gebiete nur gering. 1 Für ,/s-Gravenhage", d. h. des Grafen Hag oder Wald, einst Jagdschloß der Grafen von Holland. — 2 ®. i. Mosae trajectus = Maasübergang.
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