1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
10
genannt, die allen seinen Theilen lebendige Spannung und innigen
Zusammenhalt, allen seinen Kräften Wechselwirkung und dadurch
Entwicklung, Fortschritt und Einheit giebt. Bei Pflanzen und
Thieren ist dieser innere Zusammenhalt und diese Wechselwirkung
leicht wahrnehmbar, bei dem großen Organismus der Erde ist
dies schwerer zu erkennen, weshalb man wohl früher die Erde
zu den unorganischen Naturkörpern rechnete. Freilich kann man
den Erdkörper nicht zu den organisirten, mit sogenannten Lebens-
haften versehenen Wesen, zu den Pflanzen oder zu den Thieren,
rechnen, aber ebensowenig zu den unorganischen Körpern der uu-
belebten Natur, zu den Erdarten, Steinen und Krystallisationen.
Die einzelnen Mineralien sind nur isolirte Theile des Ganzen,
die in keinem inneren Zusammenhange mit den übrigen Theilen
stehen; die Erde aber besteht als Ganzes, als Individuum, mit
eigenthümlicher Organisation und fortschreitender Entwickelnng;
sie ist, wie Ritler sagt, ein Planet, der, wie ein Samenkorn mit
allen inneren Keimen der Entfaltung ausgerüstet, von dem götl-
lichen Säemann in das Feld der Sonnenbahn geworfen ist, da
aufzugehen, zu wachsen, zu blühen und Früchte zu tragen.
Auf der Oberfläche des Erdorganismus zcigeu sich dreierlei
Formen, welche als eben so viele Hüllen die Erde ganz oder theil-
weise umgeben: die elastische oder die Atmosphäre, die tropfbar
flüssige oder das Wasser und die starre oder die Erdrinde, das
Festland. Diese Formen haben sich ans verschiedene Art in den
äußern Umfang der Erde getheilt; die elastische umgiebt und durch-
dringt das Ganze, die tropfbar flüssige nimmt den größern Theil
und die starre den kleinern Theil ein, aber alle drei bedingen in
ihrer Wechselwirkung das Leben auf der Erde, und Menschen und
Organismen stehen im innigsten Zusammenhange mit ihnen.
Erstes Kapitel.
^as Festland.
§ 1.
Horizontale Gliederung.
Im Allgemeinen erscheint die Erde als eine Wasserkugel, auf
deren Oberfläche mehrere große und viele kleine Inseln schwimmen.
Stellt man diese Inseln, das Trockene, dem einen großen Welt-