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1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die Nordsee war ehemals so wenig vorhanden wie der Aermel-
canal; vielleicht erstreckte sich unser Festland einst über die Färöer
und über Island nach Grönland. Mit Ausnahme von Europa
flieht das Trockene nach Westen, weshalb auf ihrer Ostseite die
alten Festlande immer abgelöste Stücke hinter sich zurücklassen,
während ihre westlichen Uferlinien fast gänzlich frei sind von
Inseln, wenn wir anders von den vulkanischen Bauwerken absehen,
die örtlich wirkenden Kräften ihr Dasein verdankeu.
Als Hauptformen der gegenwärtigen Continente und zwar
des Rumpfes kann die Dreiecksgestalt gelten. Nachweis! Einige
Erdtheile haben sehr einfache Contouren; reiche horizontale Glieder-
ung oder Küstenentwickelung bieten die Landmassen der nördlichen
Halbkugel dar. Der einfachste Ausdruck für die horizontale Glieder-
ung ist das Verhältnis der Küstenlänge zum Flächeninhalte. Dieses
Verhältniß ist sür Europa wie 1:37, für Nordamerika wie 1:56,
für Neuholland wie 1:73, für Südamerika wie 1:94, für Asien
wie 1:105 und für Afrika wie 1:152. Was heißt das? In
Europa verhalten sich die Halbinseln zum Rumpfe wie 1:4 und
die Jufeln zum Festland wie 1:15,3; für Asien sind die ent-
sprechenden Verhältnißzahlen 1:5 und 1:15,3; für Nordamerika
1:14 und 1:7, für Australien 1:3, für Afrika 1:48,5 und für
Südamerika 1:100. Was ergiebt sich aus diesen Zahlen?
Die Küstenentwickelung ist von großer Bedeutung für die
Kulturenlwickelung der Länder. Durch die größere Berührung
mit dem Meere wird ein größerer Theil des Landes aufgeschlossen
und dem Weltverkehr zugänglicher gemacht. Die Eontinentalmasse
tritt aus der starren und steifen Form heraus und erhält etwas
Flüssiges, Bewegliches, Lebendiges. Die innige und großartige
Wechselwirkung von Land- und Seewelt übt einen mächtigen
pädogogischen Einfluß auf die Bewohner aus; denn der Geist
wird fortwährend angeregt und aufgefordert, die Bortheile der
Gliederung auszunutzen und die Wechselwirkung von Land und
Meer zu einer glücklichen Wechselwirkung zwischen Volk und Volk
im Sinne des Weltverkehrs zu steigern. Griechische und englische,
europäische und nordamerikanische Welt; Küjtenvölker im Gegen-
satz zu Binnenvölkern!
§ 2.
Relief des Festlandes.
Nicht minder einflußreich für die ganze physische und historische
Entwicklung der Länver ist die vertikale Gliederung der-
selben, die Gestaltung ihres Reliefs, bestimmt durch die Gegen-