1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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§ 6.
Vulkane.
Die nach dem Centrum hin zunehmende innere Erdwärme
läßt schließen, daß auch jetzt noch die starre Kruste kaum von
mehr als 5 Meilen Dicke sein könne; denn in dieser Tiefe muß
die Temperatur bereits einen zum Schmelzen von Granit hin-
reichenden Grad erreichen. Die ungeheure Masse des Erdinnern
befindet sich jedenfals fortdauernd in seuerflüssigem Zustande und
sucht sich, durch die Kraft der darin eingeschlossenen elastisch flüssigen
Dämpfe gehoben, theilweife durch gangartige Spalten oder trichter-
förmige Nöhren einen Weg durch die feste Erdrinde und deren
oceanische Umhüllung nach der Atmosphäre zu bahnen, oder
wenigstens die Erdrinde in großen Räumen zu erschüttern und
zu heben. Man nennt die Reaction des heißflüssigen Erdinnern
gegen das starre Aeußere oder das Bestreben der von elastischen
Dämpfen gehobenen geschmolzenen Massen des Erdinnern durch
die oxydirte Erdrinde an die Oberfläche durchzubrechen, Vulkanis-
mus. Zu den vulkanischen Erscheinungen gehören: die Vulkane,
das Erdbeben und die siieuläreu Hebungen und Senkungen.
Nach Naumann ist ein Vulkan ein solcher Berg, der durch
einen auf seiner Höhe ausmündenden Kanal mit dem Erdinnern
in Verbindung steht und mancherlei gasigen, flüssigen und festen,
besonders aber feuerflüssigen und geschmolzenen Stoffen zum Aus-
gauge dient. Allein der Vulkan ist nicht immer ein Berg auf
der Erdoberfläche, es giebt auch vulkanische Thäler und submarine
Vulkane, daher wird im allgemeinern Sinne jeder Punkt Vulkan
genannt, an dem aus dem Erdinnern geschmolzene Silikatgesteine
oder zäh- und dünnflüssige Massen hervordrängen oder lose
Schlackenstücke und Asche durch Dämpfe und Gase ausgeworfen
werden oder einst ausgeworfen worden sind, mag ihr Austritt nun
an der Erdoberfläche oder in den Tiefen des Meeres vorkommen
oder vorgekommen sein. Die typischen Formen, welche die größten
wie die kleinsten aus vulkanischem Gestein bestehenden Berge zeigen,
sind der abgestutzte Kegel mit umgekehrt kegel- oder becherförmiger
Vertiefung, dem Krater, und der geschlossene Dom- und Glocken-
berg. An letzterer Form erfolgen die Ausbrüche aus Spalten an
der Außenseite oder am Fuße des Berges, während bei der ersteren
Form aus dem Krater stets Dämpfe und Gase entweichen, auch
Schlacken und Asche ausgeworfen werden, die sich schichtenweise
um die Oeffnung anhäufen und so den Kegel bilden und erhöhen,
wobei nur selten die flüssige Lava im Innern so hoch steigt, daß