1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Völker suchen, und von? Meere nach dem Innern der Eontinente,
in das Entdecker und Colonisten eindringen, die Vermittler des
Verkehrs, für Millionen ernährende Lebensadern und mit ihren
Gefahren die Erzieher kräftigen Körpers und scharfen Verstandes.
Die Bewohner Australiens und Afrikas, das nautisch verschlossen
ist, sind nicht blos wegen der vernachlässigten Gliederung dieser
Erdtheile, sondern auch wegen der Armuth an größeren Strömen
auf der niedrigsten Stufe der Entwicklung geblieben. Querströme
sind häufig ethnographische Grenzlinien geworden: die Tiber schied
Römer und Etrusker, der Rhein Gernianen und Gallier, die
Eider trennt Deutsche und Dänen, der Lech Schwaben und Baiern,
der Senegal Berber und Neger.
§ 4.
Flußmündungen.
Die Flüsse führen sämmtlich mehr oder weniger Schlamm,
Sand und Gerölle mit sich, welche Massen ans dem Grunde der-
selben keine bleibende Stätte finden können. Wird die Geschwindig-
keit des Flusses gehemmt, indem sich entweder das Gefälle ver-
mindert oder das Wasser auf festen Widerstand trifft oder mit
einer andern Waffermafse sich vereinigt, so läßt das Wasser die
mitgebrachten Körper sinken, erst die schwereren und dann die
leichteren. Daher rühren die halbkegelförmigen Ablagerungen an
den Wasserfällen und Abstürzen der Gießbäche, daher die Ver-
sandungen, daher auch die Deltabildungen. Wenn die Strömung
eines Flusses bei dessen Mündung langsam unterbrochen wird, so
hat das schwache Fließen des Wassers zur Folge, daß sich Sand
und Schlamm auf dem Boden ablagert. Allmälig werden auf
diese Weise manche Theile des Grundes bis zur Oberfläche des
Wassers angefüllt, und es entstehen zu beiden Seiten des Haupt-
stroms seichte Stellen; der Fluß bildet sich so selbst ein Hinder-
niß seines Wegs. Stunn und Flnth helfen dabei, indem sie
Sand- und Steingerölle im Grunde aufwühlen und gegen die
Strommündung wälzen. Endlich wächst das Hinderniß zu einem
flachen Berge unter dem Wasser an, der zu beiden Seiten von
tiefern Stellen begrenzt wird. Schwillt nun der Strom an, so
lagert er über dem Berge noch mehr Geschiebe und Gerölle ab,
so daß derselbe bei normalem Wasserstande über den Wasserspiegel
hervorragt und nun den Strom nöthigt, in zwei Armen um dies
neue Land herum ins Meer zu fließen. Da diese Mündungs-
arme mit der Küste die Gestalt eines griechischen Delta A bilden,