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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 53

1880 - Dresden : Salomon
53 so nennt man das Mündungsland Delta. Man unterscheidet wohl positive und negative Delta Bei dem positiven Delta erhebt sich die Ablagerung der Erde über das Wasser, bei den negativen ist dies nicht der Fall; das negative Delta hieße richtiger hohles Delta. Nach den Karten läßt sich nicht immer sofort ent- scheiden, ob man die Mündung eines Stromes für ein gefülltes oder ein hohles Delta ansehen solle. So könnte man versucht werden, den Amazonas zu den Delta bildenden Strömen zu rechnen und die Insel Marajo für seine Schöpfung zu halten. Diese Insel besteht aber nicht aus Schwemmland, sondern ist durch einen Einbruch des Meeres vom Festland abgerissen worden. A. von Humboldt unterscheidet nach dem Orte ihres Vor- kommens die Deltas in oceanische, in Deltas der Binnen- meere und Deltas der Zuflüsse: Ganges, Donan, Rio Apure. Die Ströme salziger Binnenseen bauen vorzugsweise Deltas, da das süße Flußwasser specisisch leichter- als das salzige Seewasser ist und bei seiner Mündung gleichsam die See überschwemmt oder bergauf über das Seewasser fließt und bei der verminderten Geschwindig- keit die Schlammtheile fallen läßt: Kaspi- und Aralsee. Auch iu Mittelmeeren, welche zwischen den offenen Golfen und den einge- schlossenen Seebecken die Mitte halten, sind deltaartige Anschwem- mungen fast die Regel: Rhone, Po, Donau, Nil. Die trompetenförmigen Erweiterungen oder Mündnngsbnsen der Flüsse an ihrer Mündung mögen eine Folge der Berührung des leichteu Süßwassers mit dem schweren Seewasser sein. Heber die schwere Schicht des Salzwassers muß der Süßwasserstrom ab- fließen, der dadurch seichter wird und an Breite zu gewinnen sucht, was er an Tiefe verliert. Von einigem Einfluß ist dabei Ebbe und Fluth; denn die eindringende Flnth ist eigentlich eine sechs- stündige Stauung des Flusses, weshalb der Fluß sich so erweitern muß, daß er das sechsstündige Stauwasser zwischen seinen Ufern aufnehmen kann. Solche Stromerweiterungen heißen Fluthbecken oder Aestuarien, doch darf man damit wirkliche Meerbusen, die Flüsse aufnehmen, uicht so uennen, wenn auch Ebbe und Fluth sich darin geltend machen. Der Rio de la Plata ist ein großes trichterförmiges Becken, das Ebbe und Fluth hat, aber doch kein Aestuarium, sondern ein geräumiger Küsteneinschnitt, ein orographischer Golf, welcher den Lauf des Uruguay und Parana abkürzt und nicht durch Auswaschung des Flusses entstanden ist. An der patagonischen Küste wiederholen sich ganz ähnliche Golse in der Blanca-, Marias- und Iorgebai, in welche nur kümmerliche Gewässer sich ergießen. Elne Folge der Deltabildung ist auch das zwillingsartige
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