1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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theilung wieder herzustellen. Alles Salz des Meeres stammt
von den aufgelösten Gesteinen. Die Ströme tragen täglich frisches
Salz in das Meer, und jeden Tag verdunstet viel Wasser, wobei
das Salz zurückbleibt, so daß das Meerwasser allmälig salziger
werden muß. Im atlantischen Oceane beträgt die ganze Menge
der verschiedenen Salze nur 3vs Theile in 100 Theilen Wasser.
In geringeren Massen ist das Meerwasser farblos, in größern
bläulich grün, doch herrscht bald das Blau, bald das Grün vor,
namentlich das Blau, indem das Meerwasser das einfallende
weiße Licht hinsichtlich seiner verschiedenartigen Strahlen in einem
bestimmten Verhältnisse absorbirt, durchläßt und reflectirt, so daß
dabei vorherrschend die blauen Strahlen zu Tage treten. Es
wechselt aber die Farbe des Meeres durch zahlreiche Nuancen,
je nach der Beleuchtung. So lange noch Spuren aufgeschwemmter
Stoffe im Wasser sich besindeu, wird die tief blaue Farbe ab-
geschwächt. Außerdem färben microscopische Pflanzen und Thiers
das Meer. So wird das Purpurmeer von kleinen Krebsen und
Krabben gefärbt; das rothe Meer von einer microfcopischen Alge,
Trichodesmium erythraeum, das persische Meer von grünen
Thierchen, das Meer an der peruanischen Küste von einem micro-
scopischen Thierchen olivengrün und das an der Küste von Guinea
milchweiß. An den westindischen Inseln ist das Meerwasser so
durchsichtig, daß man anf dem mit Sand bedeckten Boden jeden
Gegenstand erkennen kann; in der Südsee sieht man die snb-
marinen Wälder und Blumen niit den Meerthieren. Zu den
prachtvollsten Erscheinungen des Meeres gehört das Leuchten; das
continuirliche geht von Leuchtflächen aus und das sporadische
geht von Leuchtpunkten aus. Mau kann es in allen Breiten,
ani schönsten in der Tropenzoue beobachten. Die Erscheinung
wird von micrsscopischen Thierchen, Mollusken, Krustaceen und
Infusorien, hervorgerufen, deren Leuchten durch Wärme und Reib-
ung (Schiffsfurche) begünstigt zu werden scheint und die durch
besondere Witterungsverhältnisse an die Oberfläche gelockt werden.
Das intensivste, bläulich grüne Licht bringt eine Salpe hervor,
Pyrosoma atlantica, ferner eine microscopische Rippenqualle,
Noctiluca scintillaiis, Vi 2 bis V« Linie im Durchmesser, welche
zu Milliarden die Meeressläche bevölkert und bei jeder Beunruhig-
ung des Wassers leuchtet.
Aus den Tiefenmessungen, welche mit dem Bathometer
angestellt werden, hat sich ergeben, daß der Meeresboden wie das
Land in bunter Mannigfaltigkeit Hoch- und Tiefebenen und Ge-
birge besitzt, als deren Spitzen die Inseln zu betrachten sind.