1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Entfernt man sich vom festen Lande, so nimmt die Tiefe um so
schneller zu, je steiler die Küsten sind; bei Flachküsten nimmt die
Tiefe nur allmälig zu. Die größten Tiefen befinden sich im
atlantischen Ocean, zwischen den Azoren und Bermudasinseln
(11430 m). Am sorgfältigsten ist die 425 d. M. lange Strecke
vom Cap Race in Newfoundland bis Irland behufs der Kabel-
legung untersucht worden, welche eine ziemlich gleichförmige Fläche
darstellt mit einer mittleren Tiefe von 3250 m. Es ist das so-
genannte Telegraphenplateau. Alle 30 Seemeilen machte man
eine Peilung oder Tiefenmessung, wobei das Sondirungs-
Instrument oft 3-5ra tief in den weichen Boden einsank. Die
tiefste Stelle fanv man ziemlich in der Mitte des Oceans zwischen
Irland und Newfoundland, etwa 4000 m. Auch die Schnellig-
keit der Fluthwellen gestattet einen Schluß auf die Tiefe des
Meeres, denn die Bewegung dieser Wellen ist um so schneller,
je tiefer an den betreffenden Stellen das Meer ist. Auf dem
„blauen Wasser" weiter Meeresflächen legt die Fluthwelle in einer
Stunde 7 Meilen zurück. Die mittlere Tiefe des allantischen Oceans
hat man auf 4680 m und die des großen Oceans auf 4872 m
berechnet.
Die ebene Oberfläche des Meeres heißt Niveau oder Spiegel
des Meeres. Gemäß den Gesetzen der Hydrostatik kann sie nicht
verschiedene Höhe haben. Indessen giebt es doch einzelne Binnen-
meere und Meerbusen, in denen das Wasser sich constant über
oder unter dem allgemeinen Niveau hält. So soll nach den
Messungen der Spiegel der Ostsee 2,60 m höher als der der
Nordsee und dieser um 0,30 m tiefer als der des atlantischen
Oceans liegen; das Mittelmeer soll ebenfalls um 0,75 m tiefer
liegen als der atlantische Ocean, dagegen das schwarze um etwa
2 m und das adriatische um 1,80 m höher als das mittelländische.
Freilich ist die Ermittelung dieses Niveaus eine sehr schwierige
Sache, da das Meer durch Ebbe und Fluth, durch Sturm und
Regen und viele andere Ursachen beständigen Schwankungen
unterworfen ist. Deshalb sind auch die Resultate der bezüglichen
Messungen einander sehr widersprechend. In Folge der Messungen
und Beobachtungen beim Suezkanal neigt man sich jetzt niehr
der Ansicht hin, daß das Niveau aller Meere im Wesentlichen
gleich ist. Der Golf von Suez sollte nach französischen In-
genieuren 9,75 m höher als das Mittelmeer liegen, was sich
nicht bestätigt hat.
Das Meer ist von großer Bedeutung. Es weckt und erhält
das Leben auf der Erde, die es Schicht für Schicht gebildet hat,