1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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zweimal; jeden folgenden Tag treten Ebbe und Flnth 49 M. 30 S.
später ein, und erst nach 29 Tagen 12 St. und 44 M. kehren
sie auf die Zeit ihres ersten Anfanges zurück. Die Fluthhöhe
ist am größten Iv2 Tag nach dem Neu- und Vollmond, am
kleinsten zur Zeit der Quadraturen des Mondes: Spring- und
Nipmuth. Zur Zeit der Tag- und Nachtgleichen ist die
Springfluth viel stärker als sonst und zur Zeit der Sonnenwende
viel schwächer als sonst. Die Zeit, in welcher die Flnth ihre
größte Höhe erreicht, ist für jeden Ort verschieden, tritt aber stets
nach der Eulmination des Mondes ein. Diese Zeit ist die Hafen-
zeit des Ortes. Die Curven, welche die Orte mit einander ver-
binden, die gleichzeitig Fluth haben, heißen Jforachien, auch
Whewells Jforachien.
Wie ist nun Ebbe und Fluth zu
erklären? Die Anziehungskrast des
Mondes und der Sonne bewirken
dieselbe: lnnare und solare Fluth.
Es sei M der Mond und a b c d
die Erde, welche wir nns einmal
ganz mit Wasser bedeckt denken wollen.
Der Punkt a wird stärker vom Monde
angezogen, als c, es wird also das
Wasser hier steigen. In b aber wirkt
die Anziehungskraft des Mondes ge-
ringer als in c, der Mittelpunkt der
Erde gravitirt stärker gegen den Mond
als b, folglich entfernt sich das Was-
ser hier vom Erdmittelpunkte, es steigt
ebenfalls, da die Anziehung der Erde
auf diesen Punkt nur mit einer um
die Anziehung des Mondes vermin-
derten Kraft zur Wirkung kommt. In
a entsteht eine Zenith-, in b eine
Nadirfluth. Gleichzeitig muß aber in
ä das Wasser nach d' und in c nach c' zurückgehen, es muß
dort Ebbe sein. Wegen der Rotation der Erde von W. nach
O. werden aber ä und c nahe in dieselbe Stellung zum Monde
kommen wie a und b, und nun tritt für diese Ebbe und für
jene Fluth ein. Auf ähnliche Weise wirkt die Sonne, nur etwas
schwacher und weniger ungleich auf diametral gegenüber liegende
Punkte der Erde. Je nach ihrer Stellung wirken Sonne und
Mono zusammen oder wider einander. Bei Neumond, wo Sonne