1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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bildet er; er ermöglicht geistige und sittliche Verknüpfung der
Völker aus Grund eines regen Verkehrs. Wenn sein flüssiger
Spiegel die Spuren des menschlichen Fleißes aufbewahren könnte,
wie das Festland, wir würden auf ihm alte und neue Völker-
straßen erblicken; alte, deren Verlauf jetzt nur selten von einem
Kiel gekreuzt wird, neue, auf denen die magnetische Kraft der
Erde als unsichtbarer Wegweiser Taufende von Schiffen von
einem Continent zum andern führt. Nur hier und da hemmt
und erschwert er die Schifffahrt. Vom 10.° bis zum 25.° nörd-
licher Breite ist fast alles Wasser von schwimmenden Wiesen oder
Bänken von Seetang bedeckt. Das Seegras, fucus natans, ist
oft so verwachsen, daß ein Schiff kaum durchkommen kann. Das
Mar de Sargaffo oder die große Varecbank liegt zwischen 19°
und 40° der Breite. Die Seestraßen durch den atlantischen
Ocean liegen mehr nördlich; die von Schottland ausgehenden
Schisse kommen stets eher nach Newsoundland als die vom Canal
ausgehenden. Im Anfange des Jahres hält man sich nördlich
von 46 oder 47° der Breite, bis man 17° der Länge erreicht
hat; dann wendet man sich bis 43° der Breite nach Süden und
bleibt in dieser Breite, um die Newsoundland-Bank zu vermeiden,
von welcher man sich südlich hält, und um gleichzeitig nördlich
vom Golfstrvme zu bleiben. Zu Ende des Jahres halt man sich
noch nördlicher, etwa bis 55°; vom 8.° der Länge an wendet
man sich südlich bis znm 46.° der Breite. Fehlen günstige
Winde, so wendet man sich von Europa aus südlich, um die
Passate zu benutzen, am besten zwischen den Azoren und Madeira
hindurch; vom Frühling bis zum Herbst reichen die Passate bis
28° und 30° nördlicher Breite.
Dampfböte gehen von Europa nach Amerika in 13 bis 22
Tagen und von Amerika nach Europa in 12 bis 22 Tagen. Die
Packetboote zwischen Liverpol und New-Jork brauchen von Ost
nach West 15 bis 40 und von West nach Ost im Mittel 23
Tage. Regelmäßige Dampfboote von Sonthampton nach Tampico
durch die Antillen gehen 46 Tage, von Havre nach Havanna
30 bis 35 Tage. Um von Europa uach Südafrika zu gelangen,
wählen die Schiffe den Weg, als wollten sie Brasilien erreichen,
nämlich zwischen den Azoren und Madeira oder Madeira und den
Kanaren hindurch, pafsiren die Linie in 5 oder 10° w. L., steuern
mit Benutzung des So-Passats auf Trinidad und wenden sich
dann, von Westwinden getrieben, nach Osten.
Der indische Ocean ist im Vergleich zu dem atlantischen
Ocean nicht so lang gestreckt und so gegliedert. Er breitet sich von
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