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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 88

1880 - Dresden : Salomon
88 trockene Land bis zu einem gewissen Grade schneller erwärmt als das Wasser, weil die Sonnenstrahlen von dem Lande schon an der Oberfläche zurückgeworfen und verschluckt werden, während sie durch das Wasser hindurch auf den Grund fahren. Dafür kühlt es sich aber auch vermöge eines größern Strahlungsvermögens in der Nacht stärker ab als das Wasser; folglich ist die aus dem Land liegende Luft bei Tage stärker erwärmt, als die aus dem Meere ruhende. Sie steigt deshalb in die Höhe, fließt oben ab, und die kältere Luft der See nimmt von unten her ihren Platz ein, es entsteht Seewind. In der Nacht ist es umgekehrt. Das Land strahlt die empfangene Wärme rascher aus als das Wasser und die Luft kühlt sich ab, während die Luft über dem Meere vom Wasser einen Theil der Wärme zurückerhält, die dieses ihr während des Tages entzogen und aufgenommen hat. Die wärmere und leichtere Luft hebt sich über dem Meere und strömt oben ab, während die kältere und schwerere Luft des Landes von unten her nach dem Meere strömt und Ersatz bringt, es ist Landwind. Bei Sonnenaufgang weht der Landwind am frischesten, allmälig tritt aber Windstille ein, der in zunehmender Stärke der Seewind folgt. Gegen Sonnenuntergang wird dieser allmälig schwächer und geht dann auch durch eine Windstille hindurch wieder in den Landwiudüber. Ein ähnlicher Wechsel der Luftströmung sindet zwischen größern Gebirgsmassen und der Ebene statt; ebenso unter günstigen Lagenverhältnissen zwischen Flüssen und Uferlandschaften, Wäldern und Feldern. In größern Räumen zeigt sich der Gegensatz dieser Luftströmungen nicht blos periodisch von Tag zu Tag, sondern auch im Verlaufe eines ganzen Jahres, indem der Gegensatz auf einen längern Zeitraum sich erstreckt, so daß im Sommer die Seewinde, im Winter die Landwinde ein Uebergewicht haben. In ähnlicher Weise muß auch bei der starken Erwärmung des Bodens durch die Sonnenstrahlen unter dem Aequator die verdünnte Luft in die Höhe steigen und nun nach den Polen hin abfließen, während unten an der Erdoberfläche von beiden Polen her neue kältere Luft als Ersatz zuströmt. So entsteht ein be- ständiger doppelter Luftstrom: ein von den Polen an der Erd- oberfläche nach dem Aequator wehender kalter und ein in der Höhe vom Aequator nach den Polen ziehende warmer Lnftstrom. Letzterer heißt mit Recht Aequatorial- und ersterer Polarstrom. Für die nördliche Halbkugel wäre der Aequatorialstrom ein Süd- wind, der Polarstrom ein Nordwind, wenn die Erde ruhete; allein sie dreht sich um lhre Axe von West nach Ost, deshalb müssen die Luftströme in Wirklichkeit eine andere Richtung haben. Ein
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