1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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(Brachycephale) unterscheidet. Bei den Langköpfen verhält sich der
Längsdurchmesser zum Querdnrchmesser wie 9 :7 und bei den
Kurzköpfen wie 8 : 7. Zwischen beiden Extremen liegt noch eine
Mittelform (Mesocephale). Besonders charakteristisch für das
Aussehen des Kopfes ist das Berhältniß des Gesichts zur Schädel-
kapsel. Bei manchen Formen ist die Prosillinie gerade, der Unter-
kiefer tritt nicht besonders hervor, die Zähne stehen senkrecht, bei
andern springt das Kiesergerüst mehr oder weniger schnauzenartig
vor, und die Zähne stehen schief. Retzius unterscheidet hiernach
Geradzähner (Orthoguathe) und Schieszähner (Prognathe),
und da es schief- und geradzähnige Lang-, Kurz- und Mittelköpfe
giebt, so erhält man 6 ziemlich scharf getrennte Schädelformen
als leitende Gesichtspunkte für weitere Unterscheidungen. Die
Resultate der sogenannten Kraniologie, welche die allseitige Unter-
suchung des menschlichen Schädels zum Gegenstande hat, sind
freilich mit Vorsicht aufzunehmen. Die Einiheilungsgründe jener
Wissenschaft sind morphologischer Natur und gestatten uns keine
Schlüsse auf den genealogischen Zusammenhang der einzelnen
Individuen; dadurch, daß die Schädel zweier Völker denselben
morphologischen Charakter zeigen, sind diese noch immer nicht
mit einander verwandt.
Häckel unterscheidet wollhaarige und schlichthaarige
Menschen. Das Haar der ersten Klasse ist bandartig abgeplattet
und erscheint im Querschnitt länglich rund, das der zweiten ist
cylindrisch und im Querschnitt kreisrund. Da bei manchen woll-
haarigen Menschen die Haare ungleichmäßig vertheilt in kleinen
Büscheln, bei andern aber gleichmäßig vertheilt auf der Kopfhaut
vorkommen, so sind sie in Büschelhaarige (Papuas und Hotten-
totten) und in Vließhaarige (Kaffern und Neger) zu unter-
scheiden. Das Kopfhaar der Schlichthaarigm hängt entweder
ganz glatt und straff herab oder es kräuselt sich mehr oder
weniger lockig, daher kann man Straffhaarige (Australier,
Mongolen, Malaien, Amerikaner und Arktiker) und Locken-
haarige (Dravidas, Nubier und Mittelmeerländer) unterscheiden.
Innerhalb der Betrachtung des Menschen als Gegenstandes
der Ethnologie haben sich bis jetzt zwei Richtungen ausgebildet: die
mythisch-historische, welche durch eine umfassende Betrachtung
der Mythen und der zum größten Theile sagenhaften Traditionen
der verschiedenen Völker zu einer Erkenntniß ihrer Geschicke und
ihres gegenseitigen Zusammenhanges zu gelangen sucht, und die
linguistisch-historische, welche durch Prüfung der Sprachen
nach Form und Inhalt mit Herbeiführung der blos historisch be-