1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die indogermanischen oder avischen Sprachen sind ge-
nealogisch in acht Gruppen zu scheiden: indische, iranische,
keltische, griechische, italische, lithanische, slavische und
germanische. Für uns hat die italische, slavische und deutsche
Gruppe besondres Interesse. Zur italischen Gruppe gehört:
Umbrisch, Oskisch, Lateinisch (todte Sprachen) mit den romanischen
Sprachen: Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Provenyalisch, Fran-
zösisch, Wallonisch, Wallachisch und Rumänisch nebst Ladinisch in
Graubündten; zur slavischen: Altslavisch, Bulgarisch, Serbisch,
Slovenisch, Russisch, Wendisch, Böhmisch, Polnisch; zur germa-
nischen: Altnordisch, Dänisch, Norwegisch, Schwedisch, Gothisch,
Deutsch und zwar Hoch- und Niederdeutsch, Angelsächsisch, Englisch,
Holländisch und Vlämisch. Die Sprache der Basken in Spanien,
von ihnen selbst Escnara- oder Esqnerasprache genannt, zeigt nickt
die mindeste Verwandtschaft mit irgend einer Sprache des arischen
Sprachstammes. Sie ist eins der wenigen Ueberbleibsel des ur-
alten Europa, die Sprache der ersten Einwandrer und Bewohner
dieses Erdtheils.
Die Wiege der semitischen und arischen Sprachen, zusammen
die indoeuropäischen genannt, ist zwischen dem caspischen Meere
und dem Hindu Koh, dem Kaukasus indicus der Alten, zu suchen,
von wo aus das alte Bolk der Arier nach Indien und das der
Iranier mehr nach Westen wanderte. Von der Sprache der
Jranier, den Vorfahren der Perser, oder von der der Arier, dem
Sanscrit, scheinen die indoeuropäischen Sprachen abzustammen.
Zu den agglutinirenden Sprachen rechnet man außer den
amerikanischen und australischen die dravidischen und
ural-altaischen oder jngro-japanesischen Sprachen. Die
Dravidasprachen, die Sprachen der Ureinwohner Vorderindiens,
werden in Dekan gesprochen. Die ural-altaischen Sprachen theilt
man genealogisch in fünf Gruppen: samojedische, finnische,
tatarische, mongolische und tungnfische Gruppe.
Die einsilbigen und ural-altaischen Sprachen faßt man auch
unter dem Namen des tnranischen Sprachstammes zusammen.
Die Turanier waren Nomaden, als die Arier bereits Ackerbau
trieben, und wohnten nördlich von den letztern. Die turanischen
Sprachen sind hauptsächlich in Asien mit Ausschluß des westlichen,
beziehentlich südwestlichen Theils verbreitet; in Europa finden
wir sie im nördlichen Scandinavien und nordöstlichen Rußland,
in Ungarn und in der Türkei,