1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Amsterdam, Antwerpen, Hamburg, Cadix, Alexandrien, New-York,
San Francisko, Singapore. Warum?
§ 6.
Verbreitung der Krankheiten.
Wie man neuerdings von Thier- und Pflanzengeographie,
von physischer Ethnologie und linguistischer Ethnographie als
selbstständigen Disciplinen spricht, so redet man auch von einer
medicinischen Geographie, welche bereits 1793 von Finke in seiner
dreibändigen allgemeinen medicinischen praktischen Geographie be-
gründet und dann 1853 von Dr. Fuchs in seiner medicinischen
Geographie systematischer behandelt worden ist. Es ist Thatsache,
daß verschiedene tellurische und klimatische Einflüsse, Temperatur,
Luftdruck, herrschende Winde, Wassergehalt der Luft, Ausdünstungen
des Bodens, chemische Beschaffenheit des Trinkwassers, electrische
und magnetische Verhältnisse, die Lebensstimmung der Bewohner
einer bestimmten Gegend eigentümlich modisiciren. Freilich lassen
sich diese Einflüsse, welche sich sehr mannigfaltig verbinden und
durchkreuzen und die darum auch in ihren Wirkungen sehr variiren,
nicht überall wissenschaftlich nachweisen. Zunächst bestimmen diese
Einflüsse mehr oder weniger die Lebensweise und die Art der
Nahrung, Kleidung und Wohnung der Menschen. In der kalten
Zone kleidet man sich in Thierfelle und Pelze, lebt von Fischen,
Fleisch und Fett und wohut in niedrigen Hütten; in der gemäßigten
kleidet man sich hauptsächlich in Schafwolle und Leinwand, genießt
Fleisch und Vegetabilien und hält auf gesunde Wohnungen; in
der heißen aber liefern Baumwolle und Pflanzenfasern die Kleider;
das Pflanzenreich bietet fast ausschließlich die Kost, und die
Wohnungen sind leicht und nicht so nöthig. Die Nahrung hängt
jedoch nicht immer blos von klimatischen, sondern auch von poli-
tischen und religiösen Verhältnissen ab; indeß dürfte doch das
Klima das Hauptbestimmende sein. Lebensweise, Kleidung, Nahr-
nng und Wohnung vereinigen sich gewöhnlich zu einer Gesammt-
Wirkung, und es bedarf dann die von ihnen vereint hervorgebrachte
Lebensstimmnng des Menschen nur eines geringen Anstoßes, um
bestimmte Störungen im Organismus oder gewisse Krankheiten
hervorzurufen. Nach dem Charakter jener Factoren, welche die
Lebensstimmung modisiciren, sind nun die Krankheiten geartet.
Fast jede Gegend hat ihre bestimmten, ihre endemischen Krank-
heiten; hat eine Gegend einen scharf ausgeprägte» Typus, so
treten auch gewisse Krankheitsformen schärfer hervor. In den