1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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in den Kalender übergegangen sind, sowie noch verschiedene andere
Dinge, welche für das bürgerliche Leben von Bedeutung sind,
die uns aber hier weiter nichts angehen. Das wichtigste Maß
der Zeit ist die Rotation und Revolution der Erde. Die Zeit,
welche die Sonne braucht, um zu dem nämlichen Fixstern oder sidus
zurückzukehren, heißt fiderisches Jahr — 365 Tage, 6 Stunden,
9 Minuten, 10,74 Secunden — 3 6 5,256 Tage; die Zeit aber,
welche sie braucht, um zum Frühlingspunkt zurückzukehren, heißt
tropisches Jahr — 365,24225 Tage; die Zeit, welche die Sonne
braucht, um vom Perigäum wieder in dasselbe zu gelangen, heißt
anomaliftisches Jahr — 365,2597 Tage. Das tropische Jahr
ist kleiner als das siderische wegen der Präcession der Nachtgleichen,
dagegen ist das anomalistische größer als das siderische, weil auch
Perigäum und Apogäuni (Perihelium und Aphelium) keine festen
Punkte sind, sondern jährlich um 61,4?" in der Ekliptik fortrücken
und zwar nach Osten. Im Lause eines Jahres cnlminirt, da die
Sonne täglich um 1° nach Osten rückt und 4 Minuten später
als ein Fixstern culminirt, jeder Fixstern einmal mehr als die
Sonne. Ein Sterntag hat 23 Stunden, 56 Minuten und 4,i
Secunden Sonnenzeit und ein Sonnentag 24 Stunden und 3
Minuten Sternzeit, folglich geben 3 6 6,24225 Sterntage 3 6 5,24225
Sonnentage. Unser Kalenderjahr ist das tropische Jahr und hat
also 3 6 5,24225 Sonnentage.
Das Wort Kalender kommt jedenfalls von dem römischen
ealendas, welches Wort jeden ersten Monatstag bezeichnete, an
dem in den ältesten Zeiten Roms ein Unterpontifex das Volk zur
curia calabra zu berufen pflegte, um demselben nach reinem be-
stimmten Opfer den Beginn des neuen Monats und die Zahl
der Tage bis zu den nächsten Ronen (7. Tag des März, Mai
und Juli, 5. der übrigen Monate) zu vermelden. Als diese Sitte
aufhörte, wurden an den Kalenden die Zinsen entrichtet (tristes
calendae). Romulus führte ein Jahr von 10 Monaten ein (1.,
3., 5. und 8. zu 31 Tagen, die übrigen zu 30 Tagen, alle zu-
sammen zu 304 Tagen), das mit dem Martins begann, daher
die letzten 4 September — der 7., October — der 8., No-
vember — der 9., und December — der 10. hießen. Nnma
Pompilius fügte die Monate Januar (janus) und Februar hinzu,
ließ dem Martius, Majus, Quinctilis und October 31 Tage, gab
dagegen allen übrigen 29 und nur dem Februar 28 Tage. Das
ganze Jahr zählte hiernach 355 Tage. Alle zwei Jahre schaltete
man nach dem Feste der Terminalien am 23. Februar einen
Schaltmonat von abwechselnd 22 und 23 Tagen ein, der jedoch