1880 -
Dresden
: Salomon
- Autor: Winkler, Florens
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt, Schullehrerseminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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alle 22 oder 24 Jahre wegfiel. Diese Einrichtung blieb bis zu
der Zeit in Kraft, da Julius Cäsar auf Anrathen des Astronomen
Sosigenes, der das tropische Jahr kannte, den Kalender verbessern
ließ. Cäsar bestimmte, daß das Jahr zu 365 Tagen gerechnet
wcrden und alle 4 Jahre ein Schaltjahr von 366 Tagen fallen
sollte. Dadurch schlich sich ein Fehler ein, da das tropische Jahr
nicht so groß ist, als angenommen wurde; die Differenz war
3 6 5,25 — 3 6 5,24225 = 0,00776 Tage in einem Jahre, 1 Tag in
129 Jahren. Dieser Fehler war die Ursache, daß das Frühlings-
äquinoctium, welches 45 v. Ch. den 24. März siel, zur Zeit des
Concils zu Nicäa im Jahre 325 den 21. März und 1562 sogar
bereits den 11. März fiel. Der julianische Kalender erhielt sich
im heiligen römischen Reiche deutscher Nation bis ziemlich zu
Ende seines Bestehens, bis 1777, in der christlichen Kirche des
Abendlandes bis 1582 und ist in der orientalischen Kirche noch
heute gebräuchlich. In 400 Jahren blieb man nach dem julianischen
Kalender um 3 Tage 2 Stunden 41 Minuten 16,36 Secunden
hinter dem wahren Stand der Sonne zurück. Es machte sich
also eine Verbesserung des Kalenders nöthig. Papst Gregor Xiii.
bestimmte auf Vorschlag des Arztes Lili in Verona im Jahre
1582 durch eine besondere Bulle, daß nach dem 4. gleich der
15. October geschrieben werden sollte, um die 10 Tage, um die
man hinter der Sonne zurückgeblieben war, auszugleichen. Das
Schaltjahr sollte nach wie vor alle 4 Jahre fallen; damit aber
der Frühlingsnachtgleichepnnkt auch für die Zukunft unverrückt
bliebe, ward in jener Bulle zugleich angeordnet, daß im Laufe
von 4 Jahrhunderten diejenigen Schaltjahre, deren Jahreszahl
durch 100, aber nicht durch 400 ohne Rest theilbar wäre, als
gewöhnliche Jahre gelten sollten. Das Jahr 1600 war darnach
ein Schaltjahr, aber nicht 1700 und 1800; ebensowenig wird
1900 ein Schaltjahr sein, wohl aber 2000. Es bestehen dem-
nach 400 Kalenderjahre aus 300 -f- 3 = 303 gemeinen Jahren
und 100 — 3 — 97 Schaltjahren. Auch nach dieser Zeitein-
theilung besteht ein kleiner Fehler, nämlich 3 6 5,25 — 3/400 —
365,24225 = 0,00026 Tage, welche Differenz erst nach 3846 Jahren
einen Tag ausmacht.
In nnferm Kalender finden sich gewöhnlich drei Zeit-
rechnungen: der protestantische (seit 1700), der katholische
und griechisch-russische Kalender. Wie unterscheiden sich die-
selben von einander? Die Russen sind jetzt um 12 Tage zurück.
Mehrere Völker, wie die Araber, rechnen nach Mondjahren.
Ein Mondjahr ist die Zeit von 12 synodischen Monaten und