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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 44

1887 - Berlin : Dümmler
44 Deutsch-Ostafrika. mit roter und schwarzer Farbe verziert; er ist etwa fünf Zoll tief, hat sechs Zoll im Durchmesser und hält ungefähr ein Quart. Er geht unablässig in der Runde umher und niemand läßt eine Neige darin; die Zecher machen eine Pause nur, wenn sie schwatzen, lachen, eine Prise nehmen, Tabak kauen und Bhany rauchen. Auf solche Weise vertreibt man sich die Zeit wohl vier Stunden lang, und alle- mal so lange, bis das für ein solches Fest zubereitete Pombe zu Ende gegangen ist. Dann schwanken die Trinkbrüder mit rotunter- lanfenen Augen -nach Hause, um zu schlafen. Schwerlich sieht man in irgend einem europäischen Lande so viele Trunkenbolde wie in Ostafrika; auch die Weiber, welche übrigens nicht in Gemeinschaft der Männer trinken dürfen, haben ihre Pombegelage und be- rauschen sich. 11. Charakter der Ostafrikaner. Dem Psychologen bietet Ostafrika ein ausgedehntes Feld für die Beobachtung. Dort findet er den Geist des Menschen noch in den Ansängen und der materiellen Natur und deren Wirkungen dermaßen unterworfen und von denselben so abhängig, daß er sich weder fort- entwickelt noch zurückschreitet. Man könnte fast in Versuchung ge- raten, diesen Menschen eher wie eine Ausartung civilisirter Geschöpfe zu betrachten, denn als einen Wilden, welcher den ersten Schritt vorwärts thnt, wenn er nicht offenbar für jede Weiterentwickelung unfähig wäre. Ihm fehlt der Ring vom echten Metall; in ihm ist kein so reiches und volles Wesen wie etwa im Neuseeländer, den man — bis auf einen gewissen Grad — erziehen und ausbilden kann. Er scheint einer jener kindischen Rassen anzugehören, die sich nie bis zum Mann emporheben, und wie abgenützte Glieder aus der großen Kette der beseelten Natur herausfallen. In ihm vereinigt sich die Unfähigkeit des Kindes mit der Unbiegsamkeit des Alters, die Unzulänglichkeit des Kindes und die Leichtgläubigkeit der Jugend mit dem Skepticismus der Erwachsenen und der Steifnackigkeit des Alters, das am Überkommenen klebt. Er hat Meer, Seeen, und wohnt in einem vielbesuchten Lande; seit Jahrhunderten steht er in uu- mittelbarem Verkehr mit den weiter entwickelten Anwohnern der Ost- küste, und jeder hat wenigstens Araber, wenn auch nicht gerade Europäer gesehen. Und doch ist er vor der Schwelle des Fort- schrittes stehengeblieben; bei ihm ist keine höhere und mannigfaltigere
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