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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 65

1887 - Berlin : Dümmler
Die Niam-Niam und Monbuttu. 61 eines Dorfes dieses Stammes seinen raschen Tod fand. Verschmäht wird nur jenes Fleisch, welches von einem mit ekelhafter Hautkrank- heit behafteten Körper herrührt. Städte und Dörfer in unserm Sinne giebt es dort nicht, überall sind Hütten in kleinen Gruppen zerstreut, auch der Wohnsitz des Fürsten besteht nur aus einer Anzahl von Hütten aus Stroh, die er und seine Weiber bewohnen. Die Macht eines solchen Fürsten beschränkt sich auf den Oberbefehl über alle waffenfähigen Männer, auf Vollstreckung von Todesurteilen, auf freie Verfügung über Krieg und Frieden, dann auf das Anrecht eines größern Teils der Beute; dagegen erhält er von den im Stamme felbst gewonnenen Früchten nur das, was seine Weiber und Sklaven ihm erarbeiten. Seine Hofhaltung erkennt man von weitem an den vielen Schilden, welche in Gruppierungen aufgehangen sind und den Bewaffneten feiner Wache gehören. Sonst mangelt aller fürstliche Pomp, und jeder fremdartige Schmuck wird verschmäht. Seine Autorität ist sonst eine vollkommene. Nach dem Tode ist der erstgeborene Sohn der Erbe seiner Rechte, die Brüder werden mit einzelnen Distrikten belehnt. Die größte Masse des Landes der Niam-Niam fällt zwischen den 4. und 6. Gr. nördl. Br. Soweit das Land bekannt ist, hat es zwischen dem 5. und 6. Grad nördl. Br. einen Flächengehalt von ungefähr 3000 deutschen Quadratmeilen. Zunächst durchzogen die Reisenden das Gebiet des Häuptlings Nganjo. Nach mehreren Tage- reisen erreichten sie die Ufer des Ssui-Flusses — diesen Namen trägt der Fluß bei den Niam-Niam. Der Punkt des Überganges der Karawane über denselben war 15 Meilen von der Quelle entfernt; der Fluß ist da bereits ein bedeutendes Gewässer, und die hohen Ufer mit schmalem Flußbett umschließen eine reichliche Wassermenge, welche den Reisenden auf ihrem Rückzüge im Juli beträchtliche Schwierigkeiten verursachte. Die dortige Ufergegend bezeichnet Schweinfurth als eine weit und breit menschenleere Wildnis. Mit dem 5. Breitegrade ändert sich die Bodenbeschaffenheit, die Gegenden werden sehr wasserreich, die Vegetation äußerst mannigfaltig; man könnte während der regenlofen Zeit mit großen Ochsenwagen vom Gazellen-Flusse bis zum oberen Djur gelangen. Vom 5. Breitegrad an treten aber unübersteigliche Hindernisse entgegen, namentlich in Schmalheit der Pfade, den wildverschlungenen Gewächsen, Baum- stämmen u. f. w. zwischen Wasser und Sümpfen. Überall erhalten hier die Flüsse ununterbrochene Quellen, das ganze Land gleicht einem
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