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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 210

1887 - Berlin : Dümmler
210 Mohammedanische Lebensbilder aus Algerien. wissen, ergreist etliche seiner Schlangen und verfolgt mit diesen den Araber, welcher aus dem enggeschlossenen Kreise vergebens zu ent- kommen sucht, indem er dazu bei allen mohammedanischen Heiligen schwört, er werde unter den Schlangen ein furchtbares Blutbad an- richten. Der Jubel des Publikums erreicht seinen Höhepunkt, alles lacht und klatscht in die Hände und die vor Freude närrischen Neger schlagen sich mit ihren Musikinstrumenten gegenseitig auf die Köpfe. Nachdem sich dieser Sturm des Beifalls gelegt hat, zieht der Ma- rokkauer aus einer umgehängten alten Ledertasche eine ans Knochen gefertigte Doppelflöte hervor, und während er auf derselben eine einförmige Weise spielt, löst und entwirrt sich der Schlangenknäuel, eine Schlange nach der andern kriecht hervor und hoch aufgerichtet, mit den langen, spitzen Zünglein zischend, folgen sie ihrem Führer, bis dieser und die Tiere ermatten. Wieder nimmt uns der arabische Stadtteil aus und wieder ar- beiten wir uns durch die schmalen, überwölbten Gäßchen und machen endlich Halt bei einem Hause von gutem Aussehen: der Zanja der Fakire des Muley-Taieb. Diese in Tlemcen zahlreiche Brüder- schaft hält ihre wöchentlichen Zusammenkünfte in diefem Hause ab. Ein höflicher Diener weist uns einen Platz am Ende eines Ganges an, von welchem aus ich auf den innern Hofraum herabzusehen ver- mag. Den viereckigen Raum umgiebt auf vier Seiten das ein- stöckige, mit weißem Kalk beworfene Ordensgebäude; in der linken Ecke desselben befindet sich eine bis zum Rande mit Wasser gefüllte Eifterne, von zierlich geformtem, Arabesken darstellenden Elsengitter umgeben. Auf zwei Seiten des Hofes, mir zur Linken und auch meinem Standorte gerade gegenüber, öffnen sich zu ebeuer Erde breite Logen, durch lang herabwallende, faltenreiche Vorhänge von bunter Farbe noch verschlossen. Auf dem mit breiten Steinplatten gepflasterten Boden sind Matten gebreitet, aus welchen etwa vierzig Mäuuer in sitzender Stellung mit untergeschlagenen Beinen Platz genommen haben. Zwei räumlich von einander getrennte Gruppen sind zu unterscheiden: in der Ecke, uns gegenüber, bilden sechs Männer einen kleinen Kreis; es sind dies die Musiker und die Vor- sänger. Der erste Vorsänger, ein schöner Mann mit reichem, schwarzem Vollbarte giebt die Weise an, als zweite und tiefere Stimme begleitet ihn ein Jüngling. Die Instrumentalmusik wird von einem Kapellmeister geleitet, welcher im Takte, nach dem vom Vorsänger angegebenen Rhythmus ein eisernes Becken schlägt, zwei
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