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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 228

1887 - Berlin : Dümmler
228 Die Bevölkerung Maroklos. unter der heutigen Bevölkerung dieses Landes unterscheiden: die Berber, die nomadisierenden Araber, die städtebewohnenden Mauren (ein Gemisch aus den beiden Vorhergehenden), Negersklaven, hispa- nische Juden und Christen. Im Norden von Marokko, schon wenige Meilen östlich von Tanger, beginnt ein langer, sich weit nach Osten, bis Tunis, er- streckender, steil nach dem Mittelmeer zu abfallender Gebirgszug, der unter dem Namen er rif bekannt ist (das deutsche Wort Riss hat damit nichts zu thun und der Ausdruck „Riffpiraten" ist falsch). Im Süden des Landes bilden die Parallelketten des hohen Atlas die Grenze zwischen Marokko und der Sahara, zwischen beiden Ge- birgen aber dehnt sich, das ganze westliche Marokko umfassend, die fruchtbare Ebene El-Gharb (der Westen) aus, während das östliche Marokko, nach der algerischen Grenze hin, wieder von zahlreichen kleineren Gebirgsketten durchzogen ist. Als nun vor Jahrhunderten die Araber anstürmten und die Nachkommen der alten Mauritanier, die heutigen Berber, unterwarfen, zogen sich dieselben in die un- wegsamen und rauhen Gebirge zurück, den Eindringlingen die schönen, fruchtbaren Ebenen überlastend. Der Unabhängigkeitskampf der Berber gegen die Araber dauert seit jener Zeit bis auf den heutigen Tag fort; der Sultan von Marokko liegt in der That in permanenter Fehde mit diesen wilden und tapferen Bergbewohnern, und fast jedes Jahr ist in einem Teile Marokkos eine Berber Ka- byrh") im Aufstande. Diese bergbewohnenden Berber zerfallen nun in zwei ziemlich scharf von einander getrennte Gruppen: die Berber des Nordens, die sich Amäziah (auch Amazirgh geschrieben) nennen, und die im Süden wohnenden, die Scheluh; erstere sind die sogenannten Rn- wafah, Bewohner des Rifgebirges, die gewöhnlich als Kabylen be- zeichnet werden. Berber und Araber unterscheiden sich schon äußer- lich: der erstere, der nicht selten blond und blau- oder grauäugig ist, hat eine große, kräftige Gestalt, ist kriegerisch und freiheitliebend, aber auch wild und grausam. Durch seine mehr europäischen Ge- sichtszüge und seine weißere Hautfarbe unterscheidet er sich wesentlich von dem dunkleren, schöneren, meistens weniger kräftig gebauten, *) Es ist Sprachgebrauch geworden, die Bergbewohner Nord-Afrikas einfach als Kabylen zu bezeichnen. Richtiger ist, den Namen der betreffenden Kabyle (Stamm), z. B. Kabyle beni Mada'an zc., hinzufügen.
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