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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 319

1887 - Berlin : Dümmler
Bilder aus der Kolonie am Kamerun. 319 die dichtgedrängten kräftigen Halme hindern den Wanderer, der seinen meist nur fußbreiten Pfad durch dieselben zu verfolgen hat, an jeder Aussicht. Hier in der Nähe der Dörfer weiden die schönen, wohl- genährten Herden der Bubis, und durch das Pflanzengewirr des Waldes stampft sich der schwere Fuß des Elefanten seinen Weg. Höher hinauf nimmt der Wald ein ernsteres, gleichmäßigeres Aussehen an. Palmen kommen nicht mehr vor, aber Haine von gra- ziösen Farnbäumen von 30 und 40' Höhe treten aus. Ein dichtes Laubdach wehrt den Sonnenstrahlen, den Boden zu erwärmen, und die tropische Unwegsamkeit ist verschwunden, mit ihr freilich auch der Reichtum an Formen und Farben in der Pflanzenwelt. Unterholz ist sehr wenig vorhanden, aber schöne Farnkräuter decken den Boden, und das Auge, das hier frei die Umgebung übersehen kann, hastet oft an heimischen ähnlichen Formen. Noch höher hinauf blühen Veilchen und Vergißmeinnicht am Wege, und es giebt Gelegenheit, Brombeeren zu pflücken. Der Wald ist schweigsamer und ernster, als man ihn sonst so nahe am Äquator gewohnt ist. Mit Unter- gang der Sonne erwacht hier weder eine lärmende Jnsektenwelt, noch leuchtet es ab und zu auf im Grase und in der Luft von Myriaden Tierlein, wie am Fuß der Berge. Über 8000 und 9000' hinauf hört der Wald auf. Nur Büschel- gras und vereinzelt stehendes Gesträuch (gelbblühende Papiliona- ceen) deckt die Lava. Häufig ist auch dieser Rest der Vegetation von den Eingeborenen durch Feuer zerstört, zu Jagdzwecken und um Honig einzusammeln, und dann sieht das Auge nichts als die asche- bedeckten, wild durcheinander liegenden Lavastücke, ausgebrannte Kraterösfnungen, tiefe Erdriffe, was den Reisenden glauben machen kann, er sei der Erde entrückt und durchwandere eine Landschaft des Mondes. Hier, wo vor Jahrtausenden glühende Lavaströme sich von diesen gewaltigen Höhen unter furchtbarem Getöse ins Meer hinabstürzten, herrscht jetzt tiefernstes Schweigen. Nur der heisere Schrei eines Adlers unterbricht von Zeit zu Zeit die feierliche Stille, bis, auf dem Gipfel angelangt, jede Spur pflanzlichen wie tierischen Lebens aufgehört hat und nur jähe Abgründe und Kraterschlünde den Wan- derer umgeben. Die Mühe des Steigens lohnt vom Gipfel ein Bild von mächtig die Seele packender Großartigkeit. Im Westen senkt sich eine ziegelrote Wand lothrecht in die Tiefe, ihr gegenüber, wie von dieser losgerissen, liegt schräge und nach
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