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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 330

1887 - Berlin : Dümmler
330 Deutsch-Äquatorial-Asrika. It. Kultnrbilder aus den Anfängen der Kamerunmission.*) Gräuel des Heidentums. — Der Missionar Safer und seine heldenmütige Aus- dauer und Wirksamkeit. — Wie er die Duallasprache lernt. — Verfolgungen. Bis in die neueste Zeit hat im Kamerungebiete die grauen- hafteste Barbarei geherrscht und der Handel, auf der untersten Stufe, der des Tausches stehend, für die soziale und sittliche Hebung der Negerbevölkerung noch sehr wenig leisten können. Vor dem Jahre 1850 bauten die Neger nicht einmal in hinreichender Menge die Nahrungspflanzen, von Kulturen für den Export konnte alfo keine Rede sein; Handeltreiben, Betrügen und Stehlen gaben ihnen die Mittel, ihre Bedürfnisse an Branntwein, Baumwollengewebe, Ta- bak u. s. w. zu befriedigen. Trunksucht und Blutrache waren an der Tagesordnung. Der Aberglaube veranlaßte viele Mordthaten. Nicht felten wurde der Tod eines Negers der Zauberei zugeschrieben, und der Dschudschu-Maun spürte den Missethäter auf, der getötet und in den Fluß geworfen wurde; ebenso wurde bei Epidemieen für jeden Gestorbenen ein zweites Opfer geschlachtet; der gestorbenen Wöchnerin wurde das Kind mit ins Grab gegeben. Wenn auch hierin in neuester Zeit einige Besserung einzutreten scheint, so dauert das Unwesen der Geheimbündelei (S. weiter unten: Der Egboebnnd von Prof. Dr. Bastian) noch fort. Jeder Stamm, ja jede Klasse eines Stammes (Freie, Halbfreie und Sklaven) hat seine besondern Mysterien, die von den Mitgliedern eines Geheim- bundes betrieben werden, die eine wahre Schreckensherrschaft aus- üben. Die Gegner der Bestrebungen des Bundes, der auch politisch auftritt, werden durch Gist beseitigt, so daß das ganze Volk in be- ständiger Furcht schwebt. Daneben herrscht, dem Negercharakter ent- sprechend, das entgegengesetzte Extrem: der ausgelassenste Leichtsinn, aus allen Negerdörfern erschallt in der Nacht der Lärm der Tanzenden. Obige Zustände fand der Missionar Saker, als er im Jahre 1850 nach achtjähriger Arbeit aus Fernando Po die erste christliche Mis- sionsstation am Kamerun gründete. Nur selten hat ein Missionar unter so vielen Schwierigkeiten *) Grundemann. Das Kamerungebiet und die Mission daselbst. Mg. Miss.-Zeitschr., 1885.
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